• La clim écolo a été inventée il y a 3.000 ans | Slate.fr
    http://www.slate.fr/story/214317/rester-au-frais-la-mode-perse-attrape-vent-badgir-rechauffement-climatique-hau

    À Yazd, dans le désert iranien, de nombreux bâtiments sont surplombés par de petites cheminées bien différentes de celles que nous connaissons. De toutes formes et tailles, ces tourelles sont des bâdgirs ou attrape-vents, une forme de climatisation écologique très efficace et adaptée au climat aride.

    Un temps remplacées par des systèmes modernes de ventilation et climatisation, ces tours attrape-vents sont aujourd’hui davantage étudiées par les architectes et ingénieurs en recherche de solutions pour nous garder au frais avec la hausse globale des températures.

    Ne nécessitant ni électricité, ni énergie, la technologie paraît presque miraculeuse quand on sait qu’en moyenne, l’utilisation de l’air conditionné et de ventilateurs représente environ 10% de la consommation d’électricité dans le monde.

    Comment fonctionnent ces tours ? D’abord, le vent s’engouffre à la verticale par les ouvertures de la tour, il descend ensuite naturellement à travers le conduit de la cheminée jusqu’à la partie la plus basse du bâtiment et la plus fraîche. L’air chaud, plus léger, remonte et emprunte un deuxième conduit de la cheminée dans le sens inverse –rafraichissant au passage l’#habitation. Parfois, on complète ce système avec un bassin d’eau ou une fontaine située à la base de la tour qui va permettre de baisser davantage la température de l’air. Le dimensionnement des #bâdgirs dépend de la taille du bâtiment et de son volume intérieur.

    #ventilation #aération

  • #Eyal_Weizman : « Il n’y a pas de #science sans #activisme »

    Depuis une dizaine d’années, un ensemble de chercheurs, architectes, juristes, journalistes et artistes développent ce qu’ils appellent « l’architecture forensique ». Pour mener leurs enquêtes, ils mettent en œuvre une technologie collaborative de la vérité, plus horizontale, ouverte et surtout qui constitue la vérité en « bien commun ». Eyal Weizman en est le théoricien, son manifeste La Vérité en ruines a paru en français en mars dernier.

    https://aoc.media/entretien/2021/08/06/eyal-weizman-il-ny-a-pas-de-science-sans-activisme-2

    #recherche #architecture_forensique #forensic_architecture #vérité #preuve #preuves #régime_de_preuves #spatialisation #urbanisme #politique #mensonges #domination #entretien #interview #espace #architecture #preuves_architecturales #cartographie #justice #Palestine #Israël #Cisjordanie #Gaza #images_satellites #contre-cartographie #colonialisme #Etat #contrôle #pouvoir #contre-forensique #contre-expertise #signaux_faibles #co-enquête #positionnement_politique #tribunal #bien_commun #Adama_Traoré #Zineb_Redouane #police #violences_policières #Rodney_King #Mark_Duggan #temps #Mark_Duggan #Yacoub_Mousa_Abu_Al-Qia’an #Harith_Augustus #fraction_de_seconde #racisme #objectivité #impartialité #faits #traumatisme #mémoire #architecture_de_la_mémoire #Saidnaya #tour_Grenfell #traumatisme #seuil_de_détectabilité #détectabilité #dissimulation #créativité #art #art_et_politique

    • La vérité en ruines. Manifeste pour une architecture forensique

      Comment, dans un paysage politique en ruines, reconstituer la vérité des faits ? La réponse d’Eyal Weizman tient en une formule-programme : « l’architecture forensique ». Approche novatrice au carrefour de plusieurs disciplines, cette sorte d’architecture se soucie moins de construire des bâtiments que d’analyser des traces que porte le bâti afin de rétablir des vérités menacées. Impacts de balles, trous de missiles, ombres projetées sur les murs de corps annihilés par le souffle d’une explosion : l’architecture forensique consiste à faire parler ces indices.
      Si elle mobilise à cette fin des techniques en partie héritées de la médecine légale et de la police scientifique, c’est en les retournant contre la violence d’État, ses dénis et ses « fake news ». Il s’agit donc d’une « contre-forensique » qui tente de se réapproprier les moyens de la preuve dans un contexte d’inégalité structurelle d’accès aux moyens de la manifestation de la vérité.
      Au fil des pages, cet ouvrage illustré offre un panorama saisissant des champs d’application de cette démarche, depuis le cas des frappes de drone au Pakistan, en Afghanistan et à Gaza, jusqu’à celui de la prison secrète de Saidnaya en Syrie, en passant par le camp de Staro Sajmište, dans la région de Belgrade.

      https://www.editionsladecouverte.fr/la_verite_en_ruines-9782355221446
      #livre

  • Eröffnung des Humboldt Forums: „Was für ein Monster“ - taz.de
    https://taz.de/Eroeffnung-des-Humboldt-Forums/!5781744

    C’est tellement sympa quand les voisins organisent une manifestation anticolonialiste aussi petite soit-elle.

    Eine Minute nach zwölf Uhr, die Glocken des Berliner Doms sind noch nicht ganz verhallt, ist sie plötzlich da. Wo sich eben noch Touristen vor der Brüstung der Rathausbrücke in Stellung brachten, um die der Spree zugewandte moderne Fassade des Humboldt Forums gut ins Handybild zu bekommen, steht nun eine junge Schwarze Frau, den Blick starr in die Ferne gerichtet. Wie ein lebendes Denkmal posiert sie auf dem Brückenkopf, das schwarze Kleid flattert um den schlanken Körper, in der linken Hand trägt sie einen Speer mit schwarzer Fahne. Ein paar Touristen nehmen sie gleich mit ins Bild.

    Auf der Steinbank vor der Brüstung zu Füßen der Frau sitzt Mnyaka Sururu Mboro. Der tansanische Aktivist ist der Vater der Aktivistin, ein alter Kämpfer gegen das Humboldt Forum und für mehr dekoloniale Erinnerung in der Stadt. Schon vor mehr als 15 Jahren, 2005, erzählt er, hätten sie in schwarzer Kleidung und mit schwarzen Fahnen an diesem Platz gestanden – beziehungsweise auf der anderen Seite des Gebäudes, das damals noch der Palast der Republik war.

    Mit dem Trauermarsch, so Mboro, „haben wir an den Maji-Maji-Krieg vor 100 Jahren erinnert, eine richtige Inszenierung war das mit Schlacht und Feuer“. Die schwarzen Fahnen seien das Zeichen der Maji-Maji-Krieger gewesen, die gegen die deutschen Kolonialherren kämpften. Der Krieg gegen die Aufständischen hat nach Historiker-Schätzungen bis zu 500.000 Menschen das Leben gekostet. „Was ganz interessant ist“, meint Mboro: Die Überlebenden, die nach einer „Politik der verbrannten Erde“ hungrig und obdachlos umhergeirrt seien, hätten damals ein riesiges Dinosaurier-Skelett gefunden. „Auch das haben sich die Deutschen geholt, die Überlebenden mussten die Knochen-Pakete zum Hafen tragen“, erzählt er kopfschüttelnd. Der Brachiosaurus brancai ist heute die Attraktion im Naturkundemuseum.

    So bringt die Denkmal-Aktion gleich ein paar Argumente der Gegner des Humboldt Forums auf den Punkt. Nicht nur würden mit dem rekonstruierten Schloss, in dem der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. wohnte, „die deutschen Kolonialherren gewürdigt“, wie Mboro eine Stunde später bei der Demo vor dem Lustgarten sagen wird. Auch der Inhalt des Schlosses, die ethnologischen Ausstellungen vor allen, die zwar nicht an diesem Dienstag, aber doch in zwei Monaten eröffnet werden, sind für ihn Anlass, von diesem Tag als einem „Trauertag“ zu reden.
    Wessen Stadt ist das?

    Gegen halb eins steigt Amina Koß vom Sockel und macht sich mit ihrem Vater und weiteren Ak­ti­vis­t*in­nen von Berlin Postkolonial auf den Weg zum Protest am Lustgarten. Sie sei in Berlin geboren und aufgewachsen, erzählt sie. „Aber wenn ich sehe, dass Hunderte Millionen Euro für Prunk und Pracht des Kolonialismus ausgegeben werden, frage ich mich, ob das noch meine Stadt ist.“ Wofür man diesen Wiederaufbau brauche, fragt sie rhetorisch. „Es ist Teil von Berlin, das viele Gebäude nicht mehr stehen, die Lücken haben einen Grund, den wir nicht vergessen sollten!“

    Ein älterer Herr spricht Koß auf ihre Darstellung und die schwarze Fahne an. Sie erklärt den Hintergrund, auch dass bis heute Tausende Schädel von geköpften Aufständischen in den Depots hiesiger Museen lagern und früher teils für „rassistische Forschungen“ herhalten mussten. „Bis heute warten die Menschen in Tansania darauf, dass sie zurückgebracht und beerdigt werden können“, sagt Koß. Der Mann hört gebannt zu, dann bedankt er sich. „Ich höre das zum ersten Mal, ich bin schwer erschüttert“, sagt er.

    Auf der Nordseite des Humboldt Forums laufen die letzten Vorbereitungen für die feierliche Eröffnung mit Poli­ti­ke­r*in­nen-­Reden und Sektempfang. Die Schloss-Kritiker haben sich bereits gegenüber vor der malerischen Kulisse des Lustgartens positioniert und halten ihre Transparente und Plakate für die zahlreichen Fotografen in die Höhe. Rund 100 Ak­ti­vis­t*in­nen mögen es sein, und als Tahir Della von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland um 13 Uhr die Veranstaltung für eröffnet erklärt, stimmen sie fröhlich in den zuvor eingeübten Schlachtruf ein: „Tear it down – and turn it upside down.“
    Was feiert ihr da?

    Der Spruch zielt auf die jüngste Forderung der Protestbewegung, formuliert von der relativ neuen Coalition of Cultural Workers against the Humboldt Forum (CCWAH): das Humboldt Forum zu definanzieren. Das Haus sei „das revisionistischste Gebäude der Stadt“ erklärt eine Rednerin der CCWAH: Die Gelder, die dafür nun fließen sollen (wohl rund 60 Millionen jährlich), „müssen umgeleitet werden für die Dekolonialisierung der Stadt“.

    Anschließend bringt Mboro mit einer emotionalen Rede die Gefühle wohl vieler Anwesender auf den Punkt, zumindest folgt seinen Worten vielfaches Kopfnicken und Topfklopfen. „Was für ein Monster!“, nennt er der das Schloss. Und fragt in Richtung der noch leeren Bühne gegenüber, wo gleich die Po­li­ti­ke­r*in­nen und Staatsgäste Platz nehmen werden. „Was feiert ihr da?“ Die geraubten Inhalte, die koloniale Hülle, die Gebeine in den Depots, Mboro meint: „Sie sollten sich schämen, was Sie da veranstalten!“

    lebendes Antikolonialdenkmal, Performance von Amina Koß, 20.7.2021, 12.00, Rathausbrücke Berlin - YouTube
    https://www.youtube.com/watch?v=e4W6ZSbi5sI

    #Berlin #histoire #architecture #colonialisme

  • Warum das Humboldt-Forum ein steingewordener Schlussstrich ist
    https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/warum-das-humboldt-forum-ein-steingewordener-schlussstrich-ist-li.1

    Das neu eröffnete Humboldt-Forum, so unser Autor, bedeutet das Ende deutscher Demut: In ihm spiegeln sich die erinnerungspolitischen Debatten unserer Zeit.

    Jürgen Zimmerer, 24.7.2021 - Das Humboldt-Forum im wiederaufgebauten Berliner Stadtschloss ist eröffnet: mit prächtiger Barockfassade und Kuppel nebst Kuppelkreuz. Viel war in den letzten Monaten zu lesen über ein angebliches Museum neuen Typs. Doch bereits jetzt hat dieses preußische Disneyland erinnerungspolitische Konsequenzen: Es ist in sich ein riesiges Werbebanner für die Berliner Republik. Eine Reklametafel für ein neues altes Deutschland, die zeigt, dass sich der historische Identitätskern verschiebt, von der Bonner hin zur Berliner Republik.

    Die Schlossattrappe steht symbolisch für eine neue Meistererzählung, die eigentlich eine rückwärtsgewandte und alte ist: Deutschland als Volk der Dichter und Denker, mit Berlin als borussisch-deutscher Kultur- und Wissenschaftsmetropole von Weltgeltung. Es ist die Umkehrung der hart erkämpften Perspektive, die deutsche(n) Nachkriegsidentität(en) von den Verbrechen des 20. Jahrhunderts aus zu betrachten. Radikaler könnte der erinnerungspolitische Schnitt kaum sein.

    Seinen ursprünglichen Zweck hat das Humboldt-Forum damit bereits erfüllt: Der Ost-Berliner Palast der Republik ist verschwunden, die Brache in der Mitte der Stadt, die auch ein Mahnmal für die deutsche Teilung und den sie verursachenden Weltkrieg war, ist gefüllt. Die Fassade glänzt – ganz so, als hätte es Weltkrieg, Holocaust und Teilung nie gegeben.
    Die irrlichternde Megalomanie des Humboldt-Forums

    Wo man in Bonn dezidiert auf Demutsarchitektur setzte, die jeden Anklang an die megalomanischen Züge des Zweiten und Dritten Reiches bewusst verneinte, so ist in der Berliner Republik jener Prunk nun zurück. Es ist eine bleibende Hypothek, dass man für den realen Machtzuwachs Deutschlands innerhalb Europas und darüber hinaus keinen anderen Ausdruck fand als ein rekonstruiertes Symbol der Ungleichheit und des Antidemokratischen – ja, auch der irrlichternden Megalomanie: Man denke nur an den letzten dort residierenden deutschen Kaiser, Wilhelm II.

    Hat die deutsche Demokratie, mittlerweile bekanntlich eine Erfolgsgeschichte, wirklich keine andere Erzählung zu bieten? Muss man sich etwa nicht mehr in Demut üben, nur weil man sich selbst Läuterung attestierte, sich vom Virus der Großmannssucht und Weltpolitik geheilt erklärte – oder zumindest nicht mehr so von ihm befallen scheint wie die Altvorderen mit Pickelhaube? Deutschland ist eine Führungsmacht in Europa, das wissen alle Nachbarn. Dies auch demonstrativ herauszustellen, war schon in der Vergangenheit nicht klug und ist es auch heute nicht.

    Die deutsche Geschichte ist komplex und widersprüchlich. Wie kann man ins Zentrum seiner unverdient wiedergewonnenen staatlichen Einheit ein Monument der herrenmenschlichen Eindeutigkeit setzen – des personifizierten Machtanspruchs im Inneren wie Äußeren, nur Gott verantwortlich, nicht aber den Menschen, weder in Deutschland noch anderswo? Es sei denn, gerade dies ist die intendierte Botschaft: Deutschland ist wieder wer, die selbst auferlegte Zurückhaltung ist vorbei. Damit wäre das Stadtschloss ein Stein gewordener Schlussstrich.

    Selbst der borussischen Pressure Group für das Stadtschloss war klar, dass ein ungetarntes Zurück zur preußischen Monarchie auch im wiedervereinigungstrunkenen Deutschland nicht zu vermitteln wäre. Kultur sollte die kalte Umschreibung der Geschichte abfedern und verdecken. Ein Humboldt-Forum als Welt-Agora sollte die hässliche Fassade von innen stützen. Und zugleich sie um die Meistererzählung erweitern, der Berliner Republik ein neues Identifikationsangebot machen: Nicht Pickelhauben wollte man als Assoziationen, sondern Sammlungen, Kompendien, Weltabhandlungen. Das Image vom Land der Richter und Henker sollte zu dem der Dichter und Denker umgedeutet werden: Nationen-Marketing vom Feinsten!
    Das Ausblenden des kolonialen Erbes hat Folgen

    An diesem Punkt geriet die Debatte über Deutschlands koloniales Erbe in Konflikt mit dem neuen Narrativ, der über die Frage des Umgangs mit kolonialen Sammlungsgütern weit hinausgeht. Es ist bezeichnend, dass keiner der Verantwortlichen an das koloniale Erbe auch nur ansatzweise gedacht hat, als beschlossen wurde, das rekonstruierte Stadtschloss mit den Objekten des ehemaligen Ethnologischen Museums zu füllen. Nach all der Mühe, ein weltoffenes Berlin und Deutschland zu zeichnen – ein Zentrum der Wissenschaft und der Weltaneignung –, schuf man in Berlin ein Denkmal der Engstirnigkeit.

    Deutschland sah plötzlich gar nicht mehr modern aus, sondern ziemlich altbacken, wenn nicht gar reaktionär. Während überall über den Abbau und die Umwidmung kolonialer Denkmäler diskutiert wird, errang Deutschland den zweifelhaften Ruhm, ein gigantisches Kolonialdenkmal in die Mitte seiner neuen alten Hauptstadt zu setzen. Anders kann man den Ort der Raubgut-Sammlungen des ehemaligen ethnologischen Museums nicht nennen. Er ist immerhin zugleich die rekonstruierte Residenz des letzten deutschen Kaisers, in dessen Namen der erste Völkermord der deutschen Geschichte verübt wurde: gegen die Herero und Nama im damaligen Deutsch-Südwestafrika.

    Auch das vor wenigen Wochen mit großen Aplomb angekündigte Versöhnungsabkommen mit Namibia verblasst, wenn man bedenkt, dass die angekündigten Aufbauhilfen für Herero und Nama, aufs Jahr gerechnet, nur etwas mehr als die Hälfte der jährlichen Betriebskosten des Preußenschlosses ausmachen. Es sind nicht nur Nachkommen der Überlebenden des ersten Völkermords des 20. Jahrhunderts, die sich wundern, warum für den Wiederaufbau von Preußens Glorie Unsummen an Geld vorhanden sind, das an anderer Stelle für die Wiedergutmachung von Deutschlands Schande fehlt.
    Das Humboldt-Forum wird die Last seiner Fassade nicht los

    In der Diskussion um das Humboldt-Forum gipfelte eine seit Jahren in unterschiedlichen Kontexten geführte Debatte über das koloniale Erbe. Es mag dabei auch dem Zufall der verschobenen Eröffnung geschuldet sein, dass nun innerhalb weniger Wochen verschiedene Debatten wie die um den Genozid an den Herero und Nama, um die Benin Bronzen, das Luf-Boot und ganz generell auch die Bedeutung des Kolonialismus für die deutsche Geschichte in einem erinnerungspolitischen Kulminationspunkt zusammenlaufen. Aber zu keiner dieser Debatten hat das Humboldt-Forum überzeugende Antworten. Wie auch? Die Last der Fassade wird es nicht los. Die bedingungslose Aufarbeitung ist innerhalb des neuen Nationalnarrativs schlicht nicht möglich.

    Die Politik, kalt erwischt von der Debatte um Deutschlands koloniales Erbe, reklamiert diesen intensivierten Diskurs mittlerweile für sich. Wenn man jedoch, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters anlässlich der Eröffnung sagte, in Anspruch nimmt, das Humboldt-Forum habe „schon vor seiner Eröffnung ganz wichtige Debatten über den Umgang zum Beispiel mit Kulturgütern aus kolonialen Kontexten angestoßen“, dann ist das ungefähr so, wie wenn man darauf hinwiese, Tschernobyl hätte die Debatte um Reaktorsicherheit vorangebracht. Es stimmt, war aber keineswegs beabsichtigt. Die Opfer und Kollateralschäden waren in beiden Fällen enorm.

    Wie viel hätte man erreichen können, hätte man das tatsächlich von Anfang an gewollt! In Wahrheit waren es Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen, die über Jahre nicht lockergelassen und auf den kolonialen Kern des Humboldt-Forums hingewiesen haben. Die die Politik zum Jagen tragen mussten und als Dank bei der Eröffnung vor der Tür blieben, wo sie ihren Protest fortsetzten. So gesehen ist die Geschichte des Humboldt-Forums auch eine Geschichte der kolonialen Amnesie und Arroganz sowie eines Diskurses eurozentrischer Beharrung angesichts der Kritik von außen, von unten und insbesondere auch von Menschen, die nicht weiß, mittelalt und männlich sind.
    Die koloniale Amnesie wird an allen Stellen deutlich

    Es passt zu dieser Amnesie, dass die Eröffnung des Forums ausgerechnet auf den 20. Juli gelegt wurde, jenen Tag, an dem 116 Jahre vorher im ebenfalls deutsch beherrschten Ostafrika, dem heutigen Tansania (und Ruanda und Burundi), der Maji-Maji-Krieg begann – der wohl opferreichste Kolonialkrieg des deutschen Reiches. Im Umfeld der Eröffnung wurde von den Verantwortlichen in Politik und Museen immer wieder betont, wie sehr das Humboldt-Forum die koloniale Aufarbeitung voranbringen würde. Erstaunlich, dass der Kriegsausbruch vor 116 Jahren mit keiner einzigen Silbe Erwähnung fand.

    Sicher, die Politik hat auf den letzten Metern der Legislaturperiode die Rückgabe eines „substantiellen Teils“ der Benin Bronzen angekündigt und nun den Entwurf eines Abkommens mit Namibia über eine Anerkennung und eine Entschuldigung für den ersten Völkermord der deutschen Geschichte vorgelegt. Ist kleinlich, wer darauf hinweist, dass es keinen exakten und verbindlichen Zeitplan für die Rückgaben nach Nigeria gibt? Und übrigens auch keine Klarheit darüber, was ein „substantieller Teil“ ist oder wer ihn definiert. Ist missgünstig und undankbar, wer darauf verweist, dass Herero und Nama das Abkommen mehrheitlich zurückweisen, weil sie sich in dessen Zustandekommen nicht angemessen beteiligt fühlen?

    All dies ist aus der Not geboren, durch öffentlichen, auch internationalen Druck erzwungen. Denn eigentlich steht die koloniale Debatte der großen Botschaft des Humboldt-Forums ja entgegen: einer positiven Besinnung auf die nicht kontaminierten Seiten deutscher Geschichte. Das koloniale Erbe führt sehr deutlich vor Augen, dass deutsche Verbrechen wie Genozid und Rassenstaat nicht auf den Zeitraum 1933–1945 beschränkt waren, sondern weit in die deutsche Geschichte zurückreichen. Es zeigt, dass Wissenschaft, Kunst und Kultur eben nicht Gegenpole jener Gewaltgeschichte waren, sondern oftmals von ihr profitierten, sie zum Teil sogar ermöglichten. Eine unkritisch positive deutsche Geschichte gibt es nicht. Es kann sie auch gar nicht geben.

    Das bedroht natürlich die Botschaft der geschichtspolitischen Wende, die durch das Humboldt Forum, aber auch durch die Sanierung der gesamten Museumsinsel forciert wurde. Die Reaktion der Verfechter war entsprechend: Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen, die für einen dekolonialen Zugang eintraten, wurden und werden pauschal diskreditiert. Es geht eben um viel mehr als um Objekte.
    Auch der „Zweite Historikerstreit“ spiegelt sich im Humboldt-Forum

    Aus dieser Perspektive erscheint auch das, was gerade als „Zweiter Historikerstreit“ diskutiert wird, in neuem Licht. Im ersten verteidigten linksliberale Historiker und Denker die Bundesrepublik gegen eine konservative geschichtspolitische Wende mit einer deutlichen Relativierung des Holocaust im Dienst einer neo-nationalen Erzählung. Nun aber werden diejenigen diffamiert, die die deutsche Verantwortung auf koloniale Verbrechen ausweiten wollen.

    Es gibt einem zu denken: Je mehr das nationale Geschichtsnarrativ weg von den Verbrechen des 20. Jahrhunderts auf eine vermeintliche Normalgeschichte davor gelenkt wird, desto stärker wird das Jahrhundertverbrechen des Holocaust herausgestellt. Dazu wird eine Singularität beschworen, die das Menschheitsverbrechen Holocaust de facto aus der deutschen Geschichte herausnimmt. Es ist die Vereinnahmung des Holocaust in nationaler Absicht, die sprachlos macht – der Missbrauch der unbestreitbaren Singularität, um die Verbindungen des Holocaust in die deutsche Geschichte zu kappen. Was jedem Vergleich entzogen ist, wird enthistorisiert. So wird zugleich die deutsche Schuld und eine positivere Nationalgeschichte beschworen. Die Aufarbeitung des kolonialen Erbes würde das Gegenteil dessen bedeuten: Sie würde aufzeigen, wie tief verwurzelt in der deutschen Geschichte der Rassenstaat und das genozidale Denken waren.

    Diese Geschichtskämpfe zeigen sich auch im neuen Streit um das Kaiserreich, das moderner war, so heißt es, als das Zerrbild von Pickelhaube und Untertanentum vermuten lasse. Allerdings bedeutet „modern“ noch nicht gleich „positiv“. Was nicht vergessen werden darf: Es waren moderne Elemente, die Deutschland auf den Weg nach Auschwitz führten. Auch der Rassenstaat und Genozid in Deutsch-Südwestafrika waren in diesem Sinn modern.

    Antisemitismus, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit treten in der deutschen Gesellschaft heute (wieder) offen zutage. Aufklärung über die Geschichte und Kritik wohlfeiler Narrative ist das Gebot der Stunde. Es gilt, die Vergangenheitspolitik und ihre Errungenschaften, die von der Nachkriegsgeneration gegen große Widerstände erkämpft werden mussten, zu verteidigen. Gerade das Humboldt-Forum sollte dazu mahnen.

    #Berlin #histoire #architecture #colonialisme

  • #architecture et mouvement Fab City
    https://metropolitiques.eu/Architecture-et-mouvement-Fab-City.html

    S’appuyant sur son expérience d’architecte et de coordinateur de projets sur l’économie circulaire, Minh Man Nguyen propose d’intégrer la démarche Fab City dans l’architecture en vue de développer un modèle de construction urbaine plus local. La production de la ville, l’aménagement rural, les modes constructifs peinent à être à la hauteur des efforts à fournir pour réduire le bilan carbone global. Si nous prenons peu à peu conscience des limites de notre planète, nous construisons nos bâtiments avec des #Essais

    / #architecte, architecture, #circuits_courts, #fablab, #ville_durable, #économie_circulaire

    https://metropolitiques.eu/IMG/pdf/met-nguyen.pdf

  • #Journal du #Regard : Juin 2021
    http://www.liminaire.fr/journal/article/journal-du-regard-juin-2021

    https://youtu.be/1GJq3SKWtuA

    Chaque mois, un film regroupant l’ensemble des images prises au fil des jours, le mois précédent, et le texte qui s’écrit en creux. « Une sorte de palimpseste, dans lequel doivent transparaître les traces - ténues mais non déchiffrables - de l’écriture “préalable” ». Jorge Luis Borges, Fictions Nous ne faisons qu’apparaître dans un monde soumis comme nous au pouvoir du temps. Dans le silence qui suit la fin du signal de départ. Dans un seul et unique instant. Non pas suites sans principe de (...) #Journal / #Vidéo, #Architecture, #Art, #Écriture, #Voix, #Sons, #Paris, #Paysage, #Ville, #Journal_du_regard, #Politique, #Regard, #Dérive, #Ciel, (...)

  • Vers une nouvelle place du vivant dans les projets architecturaux et urbains
    https://metropolitiques.eu/Vers-une-nouvelle-place-du-vivant-dans-les-projets-architecturaux-et

    Les architectes peuvent-ils construire tout en préservant les milieux vivants ? Interrogeant la notion de biodiversité urbaine, Léa Mosconi observe la manière dont plusieurs architectes s’y confrontent dans le cadre d’expositions et projets récents. Alors que la notion de biodiversité, et le constat de son effondrement, prennent racine dans les années 1980, c’est avec le Sommet de la terre de Rio de 1992 qu’un cadre opérationnel est suggéré, celui de la Convention sur la diversité. Comment les #Terrains

    / #architecture, biodiversité, #exposition, #écologie

    #biodiversité
    https://metropolitiques.eu/IMG/pdf/met_mosconi.pdf

  • Futur ouvert : de la planification à la scénarisation
    https://metropolitiques.eu/Futur-ouvert-de-la-planification-a-la-scenarisation.html

    L’agence TVK propose de s’inspirer du modèle des séries télévisées pour « scénariser » le projet urbain et sortir l’urbanisme des visions planificatrices dominantes. Elle défend une approche souple, itérative et attentive au présent. L’urbanisme, discipline constitutivement tournée vers la prévision, l’organisation et l’aménagement, doit pourtant faire avec une dimension désormais incontournable : l’imprévisibilité. L’épidémie de Covid-19 est l’exemple le plus récent des bouleversements – crises économiques, #Terrains

    / #architecture, #aménagement, #série_télévisée, #projets_urbains, #Grand_Paris

    https://metropolitiques.eu/IMG/pdf/met_tvk.pdf

  • #Journal du #Regard : Mai 2021
    http://liminaire.fr/journal/article/journal-du-regard-mai-2021

    https://youtu.be/YtQymCV53xk

    Chaque mois, un film regroupant l’ensemble des images prises au fil des jours, le mois précédent, et le texte qui s’écrit en creux. « Une sorte de palimpseste, dans lequel doivent transparaître les traces - ténues mais non déchiffrables - de l’écriture “préalable” ». Jorge Luis Borges, Fictions Nous ne faisons qu’apparaître dans un monde soumis comme nous au pouvoir du temps. Dans le silence qui suit la fin du signal de départ. Dans un seul et unique instant. Non pas suites sans principe de (...) #Journal / #Vidéo, #Architecture, #Art, #Écriture, Journal, #Voix, #Sons, #Paris, #Paysage, #Ville, #Journal_du_regard, #Politique, Regard, #Ciel, (...)

    #Dérive

  • Consulter pour moins débattre ? Retour sur l’enquête publique de 1859 sur l’annexion des communes suburbaines parisiennes Alexandre Frondizi

    La consultation des habitants sur la réorganisation administrative de l’agglomération parisienne est-elle le gage d’un processus démocratique ? L’édition des réponses à la consultation publique conduite en 1859 pour recueillir les avis des habitants sur l’annexion des communes périphériques à Paris fait apparaître une certaine continuité dans les enjeux d’une telle entreprise.


    Nathalie Montel. 2012. Faire le Grand Paris. Avis des habitants consultés en 1859, Rennes : Presses universitaires de Rennes ; Paris : Comité d’histoire de la Ville de Paris

    En 1859, Georges-Eugène Haussmann convia les habitants de Paris, des dix-sept communes qui devaient être remodelées et des onze communes qui devaient être supprimées, à donner officiellement leurs avis sur « le mode et les conditions » de son projet d’extension des limites de la capitale. D’aucuns, certes très peu nombreux, se rendirent alors entre le 13 et le 27 février à leur maire pour, comme il était convenu, faire inscrire, « sous la direction et la surveillance d’un commissaire-enquêteur, [leurs] observations et réclamations » individuelles dans un registre ad hoc ou pour faire annexer au registre des dires individuels et collectifs écrits à l’avance sur papier libre. « Montrant l’extension des limites de Paris sous un jour qui n’est ni celui sous lequel l’ont montré les autorités, ni celui donné à leur suite par l’historiographie, ces écrits sont susceptibles d’alimenter d’autres histoires mais questionnent aussi notre époque », lit-on dans Faire le Grand Paris (p. 151), l’un des trois ouvrages publiés par le comité d’histoire de la Ville de Paris, à l’occasion du cent-cinquantenaire de l’extension haussmannienne du territoire de la capitale. Extraite de sa longue introduction à l’édition d’une sélection de 339 réponses individuelles et collectives à la consultation publique de février 1859, l’affirmation témoigne de deux dimensions principales du livre de Nathalie Montel : de sa confiance dans la richesse et la portée heuristique des sources publiées, mais également de l’ambition scientifique de sa présentation.

    Les ambiguïtés d’une consultation publique
    Nathalie Montel interroge effectivement l’actualité géopolitique des Franciliens. Et cela moins par une critique des projets actuels concernant le Grand Paris – toutefois suggérée dans les lignes conclusives de son texte, où elle rapproche les modalités actuelles de consultation des habitants de celles de la « démocratie césarienne » de Napoléon III (p. 154) – que par son travail novateur d’historicisation des enquêtes publiques en matière de redéfinition du territoire métropolitain. En mettant constamment en rapport les enjeux et les formes concrètes prises par la procédure consultative, elle propose une interprétation stimulante de ce qu’enquêter veut dire en 1859, et donc des biais des sources éditées par ses soins.

    Cette consultation publique constituait d’abord une stratégie pour cantonner « les modalités de la protestation [contre l’extension des limites parisiennes] à des formes pacifiques » (p. 116). L’inscription de l’enquête dans son contexte dialogique montre qu’elle permettait aux autorités de faire « sortir le débat de la sphère médiatique où il avait pris place […] pour le confiner dans l’univers administratif et législatif » (p. 134). Surtout, aux yeux de Nathalie Montel, cet encadrement du débat provoquerait une définition étatique de l’espace public et du politique dans laquelle les déposants demeuraient prisonniers malgré eux : « ils adoptent le grand partage implicite qui veut que les autorités soient seules habilitées à dire l’intérêt général, et à en discuter les fondements, les particuliers ne pouvant faire état que d’intérêts privés que l’enquête est précisément destinée à recueillir » (p. 116). On peut néanmoins se demander s’il n’y a pas ici une surestimation de l’efficacité « pacificatrice » de la procédure, qui aurait pu être contournée par ceux à qui elle se destinait. Haussmann lui-même prit conscience de ce danger de débordement, lorsqu’il reprocha aux notabilités de La Villette d’avoir pris le risque de faire participer à l’enquête les ouvriers locaux.

    La suite : https://metropolitiques.eu/Consulter-pour-moins-debattre-Retour-sur-l-enquete-publique-de-1859-
    #démocratie #politique #économie #france #démocratie_ #histoire #paris #grand_paris #banlieue #urbanisme #Haussmann #commission_Merruau #confiscation #Rues #territoires #repères #Paris #annexion #ville #architecture #cartographie #concertation #participation #villes #logement #géographie_urbaine #gentrification #consultation

  • L’autre chantier haussmannien : changer les noms des rues de Paris Cédric Feriel

    À la suite de l’annexion de la « petite banlieue » en 1860 https://metropolitiques.eu/Consulter-pour-moins-debattre-Retour-sur-l-enquete-publique-de-1859- , la plus grande opération de modification des noms de voies est engagée sous l’autorité de la commission Merruau, étudiée par l’historienne Florence Bourillon. Sous le Second Empire https://metropolitiques.eu/Haussmann-de-la-modernite-a-la.html , la transformation urbaine de la capitale passe aussi par la dénomination des rues : ce chantier a fixé les repères actuels de nos déplacements dans la capitale.


    Florence Bourillon (textes prés. et éd. par.), Changer les noms des rues de Paris. La Commission Merruau – 1862, Rennes : Presses universitaires de Rennes/Paris : Commission des travaux historiques/Paris : Comité d’histoire de la Ville de Paris, 2012, 345 p.

    Les transformations de Paris effectuées sous la direction du Baron Haussmann, préfet de la Seine, sont bien connues du grand public, mais souvent réduites à leur versant le plus spectaculaire ou polémique, comme celui des grandes percées et des opérations immobilières qui y sont liées. Des publications récentes (Pinon 2002 ; Pinol et Garden 2009) ont permis de rendre compréhensible l’étendue des opérations menées sous le Second Empire. L’un des chantiers les plus ambitieux de la période est probablement l’annexion partielle ou totale, en 1860, de vingt-quatre communes limitrophes de la capitale, https://metropolitiques.eu/Consulter-pour-moins-debattre-Retour-sur-l-enquete-publique-de-1859- lui donnant (presque) ses frontières administratives actuelles. Elle a constitué un immense défi d’aménagement. Depuis 1990, plusieurs ouvrages, faisant suite à des expositions, ont tenté d’éclairer les enjeux de cette annexion (Cohen et Lortie 1992 ; Lucan 1996). À l’occasion du 150e anniversaire des limites actuelles de Paris, Florence Bourillon a organisé avec Annie Fourcaut un colloque à l’université Paris‑1 en octobre 2010 avec l’ambition de « mettre un terme à l’amnésie sur l’origine de l’agrandissement de la capitale » (Bourillon et Fourcaut 2012, p. 9). Le présent ouvrage poursuit ce travail en s’intéressant cette fois-ci à l’une des conséquences de l’annexion : l’unification du nouveau territoire parisien. Xavier Malverti et Aleth Picard ont montré les efforts considérables menés par l’administration de la capitale pour normaliser les voies publiques entre le Paris historique et les communes annexées (Malverti et Picard 1996). Le travail mené par Florence Bourillon souligne encore davantage la très forte empreinte de cette période sur la formation des repères parisiens actuels. Il constitue la première étude des archives liées à l’activité de la commission administrative dite « Merruau », du nom de son président, chargée par Haussmann en 1860 de proposer des solutions pour réformer le système de numérotation et la dénomination des voies de la capitale agrandie. Il ne s’agit donc pas, on l’aura compris, d’un nouveau livre sur l’histoire des rues de Paris, mais bien de la redécouverte de l’un des grands travaux haussmanniens.

    L’auteure présente les conclusions de ses recherches dans une introduction développée (82 pages) dotée de nombreux tableaux et cartes statistiques et organisée selon une trame chronologique (formation de la commission ; travaux ; propositions ; devenir des propositions). À la suite sont reproduits les principaux documents de la commission Merruau : le Rapport terminal (41 p.) et la version intégrale des tableaux de changements de noms présentés par arrondissement (198 p.). Enfin, en annexe figure une lettre d’Haussmann de 1864 mettant en évidence le devenir des recommandations de la commission.

    Normaliser les repères urbains : une annexion par les mots
    L’un des apports de l’ouvrage porte sur les longs débats préparatoires qui ont occupé les membres de la commission au sujet de l’adoption d’une méthode uniforme de repérage dans l’espace parisien, méthode qui est aujourd’hui toujours en vigueur (chapitre 2). De ce point de vue, l’ouvrage intéressera ceux qui suivent les recherches actuelles sur les mots de la ville (Topalov et al. 2010).

    En effet, la commission Merruau a procédé à l’inventaire de toutes les dénominations usitées pour les voies de Paris dans ses nouvelles frontières pour ne conserver qu’une liste de termes jugée suffisante pour dire la ville (« boulevard, cours, avenue, rue, ruelle, faubourg, quai, place, impasse »). Il s’agit là de la première tentative de fixer une codification institutionnelle des termes de voiries, justifications à l’appui. Concernant la numérotation des immeubles, c’est tout le système qui est soumis à évaluation. Faisant preuve d’ouverture, les membres envisagent toutes les pratiques existant alors en Europe : une numérotation continue pour toute la ville à partir d’un point de référence (Italie, Pologne) ; une division de la ville en quartiers ayant chacun sa numérotation (Moscou, Vienne) ; une numérotation par pâté de maison (Karlsruhe) ; une numérotation des immeubles par rue par ordre croissant en commençant par un côté pour revenir à l’autre (Berlin). La commission exclut toutes ces méthodes au profit du maintien du système parisien introduit en 1805 : numérotation par rue, alternant côté pair et impair, en prenant pour référence la Seine. Les rues « parallèles » à la Seine ont le numéro 1 en amont du fleuve, les rues « perpendiculaires » ont le numéro 1 au plus proche du fleuve. En progressant dans les rues, le côté pair doit être à main droite.

    Au terme du processus, c’est en grande partie le système du Paris traditionnel qui est étendu au Paris agrandi – une sorte d’annexion par les mots et les normes qui a largement été oubliée aujourd’hui.

    Entre esprit de système et refus du bouleversement
    Depuis les Comptes fantastiques https://metropolitiques.eu/Les-comptes-fantastiques-du-grand.html d’Haussmann de Jules Ferry (1868), l’image du préfet de la Seine a souvent été dénigrée pour l’ampleur et la violence des destructions qu’il aurait directement causé, bouleversant la capitale.

    . . . . . . .
    La suite : https://metropolitiques.eu/L-autre-chantier-haussmannien.html

    #paris #banlieue #urbanisme #Haussmann #commission_Merruau #confiscation #Rues #territoires #repères #Paris #annexion #ville #architecture #cartographie
    #villes #logement #géographie_urbaine #gentrification

  • #Journal du #Regard : Avril 2021
    http://www.liminaire.fr/journal/article/journal-du-regard-avril-2021

    https://youtu.be/B6gAbaW9m6c

    Chaque mois, un film regroupant l’ensemble des images prises au fil des jours, le mois précédent, et le texte qui s’écrit en creux. « Une sorte de palimpseste, dans lequel doivent transparaître les traces - ténues mais non déchiffrables - de l’écriture “préalable” ». Jorge Luis Borges, Fictions Nous ne faisons qu’apparaître dans un monde soumis comme nous au pouvoir du temps. Dans le silence qui suit la fin du signal de départ. Dans un seul et unique instant. Non pas suites sans principe de (...) #Journal / #Vidéo, #Architecture, #Art, #Écriture, Journal, #Voix, #Sons, #Paris, #Paysage, #Ville, #Journal_du_regard, #Politique, Regard, #Ciel, (...)

    #Dérive

  • #Journal du #Regard : Mars 2021
    http://liminaire.fr/journal/article/journal-du-regard-mars-2021

    https://youtu.be/i5M48JfaGpQ

    Chaque mois, un film regroupant l’ensemble des images prises au fil des jours, le mois précédent, et le texte qui s’écrit en creux. « Une sorte de palimpseste, dans lequel doivent transparaître les traces - ténues mais non déchiffrables - de l’écriture “préalable” ». Jorge Luis Borges, Fictions Nous ne faisons qu’apparaître dans un monde soumis comme nous au pouvoir du temps. Dans le silence qui suit la fin du signal de départ. Dans un seul et unique instant. Non pas suites sans principe de (...) #Journal / #Vidéo, #Architecture, #Art, #Écriture, Journal, #Voix, #Sons, #Paris, #Paysage, #Ville, #Journal_du_regard, #Politique, Regard, #Ciel, (...)

    #Dérive

  • Pour gérer une #réorganisation ou pour prendre en compte un nouvel outil dans l’entreprise, il arrive fréquemment de devoir modifier et/ou restructurer le #Système d’Information en place, en particulier le système ERP qui en est au cœur.
    La question est alors de savoir comment gérer la prise de risques associée à ces opérations et de savoir comment identifier et mettre en oeuvre les changements en toute maîtrise. Comment satisfaire les besoins des Métiers tout en minimisant l’hétérogénéité des #outils et des #architectures ?
    https://michelcampillo.com/blog/7246.html

  • Encore un bel exemple d’architecture « organique » et cette fois ci on ne pourra pas dire que ça manque de rangement ;-)
    MAD completes amorphous Cloudscape of Haikou library in China
    https://www.dezeen.com/2021/04/22/mad-cloudscape-of-haikou-library-hainan-china

    Chinese architecture studio MAD has completed the Cloudscape of Haikou, a sinuous library and waystation that is cast in seamless white concrete on the coast of the Chinese island of Hainan.


    #architecture

  • Outrage: the flawed premise of the luxury bunker - Architectural Review

    https://www.architectural-review.com/essays/outrage/outrage-the-flawed-premise-of-the-luxury-bunker

    ‘The desire to be buried among one’s worldly possessions in anticipation of some sublime outcome – be it death or apocalypse – is what unites Tutankhamun with Jerry Henderson’

    The clamour for the luxury bunker in the face of apocalyptic prophecies is fundamentally flawed

    Surrounded by nothing but barren, rocky Nevada desert and a few scraggly palms, a perfectly normal two-storey stucco house conceals a secret: one buried underground. The underground house, built in 1979, includes a grotto, a putting green, concrete pillar trees, and painted vistas backlit with LEDs on a timer system so as to not disturb one’s circadian rhythm.

    The Underground House was the flagship of the Underground World Homes company, the first purveyor of luxury bunkers founded by Avon Cosmetics CEO Jerry Henderson. His goal: a house touting all the benefits of American suburbia (no noise, no scary neighbours, no pollution) at a time when 70 per cent of Americans believed nuclear war was imminent.

    #architecture

  • Rennes. Les vitres tombent au tribunal : la rénovation coûtera des millions
    https://www.ouest-france.fr/bretagne/rennes-35000/rennes-les-vitres-tombent-au-tribunal-la-renovation-coutera-des-million

    Mais d’ici là, un aménagement sera réalisé, pour parer au plus pressé. Plusieurs vitres, trop endommagées, sont tombées de l’imposante structure. Dont une il y a trois ans. « La vitre s’est fendue. Elle est tombée d’un coup, pas très loin de l’entrée, dans les douves qui entourent le bâtiment. C’était un morceau très tranchant qui aurait pu blesser quelqu’un », s’inquiète le président. Le magistrat avait alors demandé l’installation d’un périmètre autour de la cité judiciaire. « On a commencé par mettre de la rubalise, car on n’avait pas d’argent pour poser des barrières qui ont été installées il y a… un mois et demi. »

    https://www.viguier.com/fr/projets/identity-one-rennes


    #architecture_carcérale #rennes

  • Tracks. Spécial « Smartphonocène »

    En compagnie du philosophe italien Maurizio Ferraris, « Tracks » explore la relation, à tendance dévorante, que nous entretenons avec nos smartphones.

    Pour le philosophe italien #Maurizio_Ferraris, auteur de #Mobilisation_totale (éd. PUF, 2016), le téléphone portable nous maintient dans un état d’alerte permanent. Mais cette arme sociale pourrait-elle aussi aider à penser un nouveau bien-être mondial ? Un an après le début de la pandémie de Covid-19, qui a consacré le règne des écrans et du télétravail, Tracks a rencontré le philosophe chez lui, à Naples.

    #Forensic_Architecture
    Fondé par l’Israélien #Eyal_Weizman, le collectif pluridisciplinaire Forensic Architecture met en lumière la violence d’État en s’appuyant, notamment, sur des #technologies architecturales et de l’#open_data.

    Anti-5G
    Un monde saturé d’ondes magnétiques pour certains, le paradis des objets connectés pour d’autres : que nous promet la 5G ? Alors que les incendies d’antennes-relais se multiplient en Europe, une partie de la gauche libertaire et écologiste s’organise pour alerter sur ses risques, à l’instar du libraire Gontalde, à Montreuil, ou de la branche française de l’organisation américaine Deep Green Resistance.

    https://www.arte.tv/fr/videos/100281-007-A/tracks

    #architecture_forensique #violence_d'Etat #traces #contre-enquête #justice #violences_policières #vérité

    voir aussi sur twitter l’extrait sur l’architecture forensique :
    https://twitter.com/ARTEfr/status/1382951390834696193

  • Lignoroc, le premier béton de bois à bilan carbone négatif | Les Echos
    https://www.lesechos.fr/pme-regions/innovateurs/lignoroc-le-premier-beton-de-bois-a-bilan-carbone-negatif-1290671

    Après quatorze ans de R & D, l’entreprise iséroise commercialise le premier béton de bois, qui présente un bilan négatif de - 236 kg de CO 2 par mètre cube. Financée sur fonds propres depuis sa création en 2006, Construction Composites Bois cherche 15 millions d’euros, dont 5 millions en capitaux.

  • Architectes, abandonnons le monde des lobbies et du béton
    https://reporterre.net/Architectes-abandonnons-le-monde-des-lobbies-et-du-beton

    L’architecture et l’aménagement des territoires sont au service d’un « marché néolibéral qui s’entête à épuiser le(s) vivant(s) », dénoncent de jeunes architectes dans cette tribune. Pour répliquer, ils proposent de cultiver d’autres manières de construire : maisons du peuple, jardins partagés, reprises de terre, soutien à l’ouverture de squats… Source : Reporterre

  • L’architecture et la modernité selon Adolf Loos
    https://metropolitiques.eu/L-architecture-et-la-modernite-selon-Adolf-Loos.html

    Dans un ouvrage consacré à la vie et à l’œuvre d’Adolf Loos (1870-1933), Can Onaner dévoile la puissance #critique de l’« #humour masochiste » de l’architecte viennois, qui scrute de manière décalée les rapports entre #architecture et #pouvoir. Modernité masochiste Dans l’imaginaire collectif occidental, la figure de l’architecte moderne est inévitablement associée à un certain nombre de pathologies. On décèle d’ordinaire chez elle les symptômes propres au sociopathe – affichant une hauteur indifférente quant aux #Commentaires

    / architecture, pouvoir, critique, humour, modernité, #architecte

    #modernité

  • #Journal du #Regard : Février 2021
    http://liminaire.fr/journal/article/journal-du-regard-fevrier-2021

    https://youtu.be/JQAoQvWmC7w

    Chaque mois, un film regroupant l’ensemble des images prises au fil des jours, le mois précédent, et le texte qui s’écrit en creux. « Une sorte de palimpseste, dans lequel doivent transparaître les traces - ténues mais non déchiffrables - de l’écriture “préalable” ». Jorge Luis Borges, Fictions Nous ne faisons qu’apparaître dans un monde soumis comme nous au pouvoir du temps. Dans le silence qui suit la fin du signal de départ. Dans un seul et unique instant. Non pas suites sans principe de (...) #Journal / #Vidéo, #Architecture, #Art, #Écriture, Journal, #Voix, #Sons, #Paris, #Paysage, #Ville, #Journal_du_regard, #Politique, Regard, #Ciel, (...)

    #Dérive