#kurfürstendamm

  • Restaurant Taxi Moon GmbH, Berlin, Weddingplatz 2
    https://firmania.de/berlin/restaurant-taxi-moon-gmbh-2894252
    Vorbei. Am 17.1.2024 gibt es diese Adresse weder im Kaupert noch in Openstreetmap oder Google Maps. Auch der Kaupert von 1989 kennt für den Weddingplatz keine Hausnummern, dafür beginnt an der Schulzendorfer Straße gegenüber dem Weddingplatz die Reinickdendorfer Straße mit Hausnummer 1 nach bester Berliner Hufeisenanordnung. Die höchste Hausnummer 123 bezeichnet das Gemeindehaus der Dankeskirche gegenüber Reinickendorfer Straße 4 und 5. Wat willste, wir sind in Berlin.

    Immerhin fehlen keine Hausnummern (wie z.B. in der Mittelstraße / Dorotheenstadt https://seenthis.net/messages/1036946 ) und die Zählung beginnt, anders als beim #Kudamm mit Nummer 1 (eins). Nur etwas versteckt liegen sie, die Häuser der Reinickendorfer Straße 1 bis 9.

    Ergo lautete die richtige Adresse des Cafe/Bar/Restauran Taxi Moon Reinickendorfer Straße 2, 13347

    in Gaststätten, Restaurants in Berlin Berlin.
    Adresse
    Weddingplatz 2,
    13347, Wedding, Berlin

    Andere identische Fundstelle am 17.1.2024
    https://web2.cylex.de/firma-home/restaurant-taxi-moon-gmbh-9753384.html

    Das Taxi Moon war eine Taxikneipe. Der nicht mehr auffindbaren GmbH gehörten dem Vernehmen nach auch einige Taxis und es gab eine freundschaftliche Verbindung der Geschäftsführerin mit der Gründergeneration des immer noch existierenden links-feministisch-autonomen Café Cralle in der Weddinger Hochstädter Straße. In der oberen Etage des Taxi Moon ging es ruhiger zu während im verqualmten Erdgeschoß eine nie enden wollende New-Wave-Party tobte. Wie die Kollegen dort ihre mitternächtliche Pause verbringen konnten, war mir immer schleierhaft. Vielleicht lag es am bunten Wand-

    Verarsche
    https://www.google.com/maps/place/MVZ+Zahn%C3%A4rzte+am+Weddingplatz/@52.5420124,13.3688964,18z/data=!3m2!4b1!5s0x47a851b7b0f97e4f:0x751c062461db9def!4m6!3m5!1s0x47a8518604
    Wer in Google Streetmap die Adresse „Weddungplatz 2“ eingibt, wird zur Schönwalder Straße Ecke Reinickendorfer geschickt, weil dort die „Zahnärzte am Weddingplatz“ um Patienten werben. Soweit zur Zuverlässigkeit kommerzieller Kartendienste.

    Kaupert Weddingplatz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Weddingplatz-13347-Berlin

    Wer in Westberlin die Taxischeinprüfung schaffen wollte, musst den Weddingplatz „lernen“. Für die schriftliche Prüfung waren mindestens drei abgehendne oder angrenzende Straße zu nennen, und in der mündlichen Prüfung durfte er nicht vergessen werden, wenn man beispielsweise vom

    Allgemeines zu Weddingplatz
    Postleitzahl 13347
    Ortsteil Wedding
    ÖPNV Zone A Bus M27, 247 — U‑Bahn 6 Reinickendorfer Str ♿
    Straßenverlauf an Müllerstraße, Fennstraße und Reinickendorfer Straße
    Falk‑Stadtplan Planquadrat H 15
    Geschichte von Weddingplatz
    Ehemaliger Bezirk Wedding
    Alte Namen Kirchplatz (Anf. 19. Jh.-1835)
    Name seit 5.9.1835

    Wedding, seit 2001 Ortsteil des Bezirks Mitte.

    Um 1250/51 war das schon vorher besiedelte Dorf Wedding wieder „wüst“ geworden. Ursprünglich war es ein Rittersitz mit einer Mühle. 1253 gab dessen Besitzer, Ritter von Kare, das Dorf an das Nonnenkloster zu Spandau. 1289 überließ Markgraf Otto IV. den Gutshof Wedding mit der dazu gehörenden Feldmark der Stadt Berlin. Der Ort nannte sich damals Up den Wedding. 1601 legte Oberhofkämmerer Graf Hieronymus Schlick von Passau und Weißkirchen auf diesem Land erneut einen Gutshof an. Später kaufte der Große Kurfürst diesen Besitz und ließ ihn als Vorwerk betreiben. Zwischen 1752 und 1780 entstand die Kolonie Wedding. Diese war seit 1817 im Besitz des Berliner Magistrats. 1861, bei der Weichbilderweiterung Berlins, als der Wedding dem Berliner Stadtgebiet zugeschlagen wurde, hatte er 10 715 Einwohner. Seit der Eingemeindung entwickelte sich der Wedding als Industriestandort außerordentlich rasch. AEG, Siemens, Schering und andere Unternehmen siedelten sich an. Der Bezirk wurde zum Arbeiterbezirk, zum „Roten Wedding“. 1920 ist er als 3. Verwaltungsbezirk aus den Stadtvierteln Wedding und Gesundbrunnen sowie aus Teilen der Oranienburger und Rosenthaler Vorstadt gebildet worden. Bei der Neufassung der Verwaltungsgrenzen 1938 erhielt Wedding von Charlottenburg den östlichen Teil der Jungfernheide. Wedding ist Standort des Universitätsklinikums Rudolf Virchow und des Deutschen Herzzentrums. Architektonisch bedeutsam sind die Vorstadtkirchen St. Paul und St. Nazareth (letztere mit dem Antikriegsmuseum). In den zwanziger Jahren sind im Wedding musterhafte Wohnsiedlungen entstanden, wie die Friedrich-Ebert-Siedlung, das Afrikanische Viertel und die Siedlung Schillerpark. Bei der Bezirksfusion 2001 wurde Wedding in die Ortsteile Gesundbrunnen und Wedding unterteilt, es gehört seitdem zum Bezirk Mitte.

    Der Kirchplatz wurde in Weddingplatz umbenannt, da er auf dem Terrain des ehemaligen Vorwerks Wedding lag.

    Örtliche Zuständigkeiten für Weddingplatz
    Arbeitsagentur Beuthstraße
    Jobcenter Mitte - Müllerstraße
    Amtsgericht Wedding
    Grundbuchamt Mitte
    Familiengericht Pankow
    Finanzamt Wedding
    Polizeiabschnitt A 17
    Verwaltungsbezirk Mitte

    #Berlin #Wedding #Weddingplatz #Reinickendorfer_Straße #Schulzendorfer_Straße #Gastronomie #Taxi #Westberlin t #Mittelstraße #Kurfürstendamm #Geschichte #Taxi #Ortskunde

  • Berlin Gesundbrunnen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Gesundbrunnen

    Im Jahr 1861 wurden Gesundbrunnen und der benachbarte Wedding nach Berlin eingemeindet. Mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 gingen beide Orte im Bezirk Wedding auf. Der heutige Ortsteil Gesundbrunnen entstand mit anderer Abgrenzung im Rahmen der Verwaltungsreform 2001 durch Teilung des alten Bezirks Wedding.

    Die Reform fasste die ehemaligen Verwaltungsbezirke Wedding, Mitte und Tiergarten in einem neuen Bezirk Mitte zusammen, der aus den Ortsteilen Wedding, Gesundbrunnen, Mitte, Tiergarten, Moabit und Hansaviertel besteht.

    Karte von Gesundbrunnen
    https://www.openstreetmap.org/relation/28426
    Karte von Wedding
    https://www.openstreetmap.org/relation/28267


    Travemünder Straße Flohmarkt an der Panke, Juli 2019
    https://www.openstreetmap.org/way/1105274569


    Pankemühle, Juni 2016
    https://www.openstreetmap.org/way/36606093

    Berlin Britz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Britz

    Britz gehörte zum Kreis Teltow der preußischen Provinz Brandenburg. Bei der Bildung Groß-Berlins im Jahr 1920 kam der Ort mit 13.475 Einwohnern zum Berliner Bezirk Neukölln. Auf dem Gelände des ehemaligen Ritterguts entstand in der Zeit ab 1925 die Großsiedlung Britz (früher: Fritz-Reuter-Stadt), bestehend aus der Hufeisensiedlung und der Krugpfuhlsiedlung.
    ...
    In den 1960er Jahren entstand die Großwohnsiedlung Britz-Buckow-Rudow, die seit 2002 den eigenen Ortsteil Gropiusstadt bildet.

    https://www.openstreetmap.org/relation/162901

    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Britz


    Mehr Fifties-Idylle geht nicht. Oktober 2011
    https://www.openstreetmap.org/way/51095474

    Berlin Halensee
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Halensee

    Benannt 1880 nach dem gleichnamigen See, zur damaligen Kolonie Grunewald gehörig, und angetrieben durch die Eröffnung des Ringbahnhofs Berlin-Grunewald (heute: Bahnhof Halensee) entstand der Ortsteil als Villen- und Mietshaussiedlung Ende des 19. Jahrhunderts. Der Bereich Halensee entwickelte sich rasch zu einem bevorzugten Wohnort von pensionierten Militärs, Beamten, Literaten und Rentiers. Bis zum Jahr 1914 war die Bebauung praktisch abgeschlossen.
    ...
    Halensee wurde zusammen mit der Stadt Wilmersdorf im Jahr 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet.

    https://www.openstreetmap.org/relation/55741


    Eduard-Winter-Haus, Kurfürstendamm 106 Ecke Karlsruher Straße, April 2010
    https://www.openstreetmap.org/node/6273647384

    Berlin Charlottenburg
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Charlottenburg

    Charlottenburg ist ein Ortsteil des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin.

    Im Jahr 1705 als Stadt gegründet, wurde Charlottenburg 1893 zur Großstadt. Bei der Eingemeindung 1920 nach Groß-Berlin wurde daraus der eigenständige Bezirk Charlottenburg. Zuvor war Charlottenburg zeitweise die Gemeinde mit dem höchsten Steueraufkommen pro Kopf in Deutschland gewesen.[1] Nach der Fusion mit dem damaligen Bezirk Wilmersdorf zum neuen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bei der Verwaltungsreform 2001 wurde der Bezirk Charlottenburg zum Ortsteil herabgestuft. Eine Neuordnung der Ortsteile des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf erfolgte 2004, wodurch das Gebiet des ehemaligen Bezirks Charlottenburg in die heutigen Ortsteile Westend, Charlottenburg-Nord und Charlottenburg aufgeteilt wurde.

    https://www.openstreetmap.org/relation/110126


    Hotel Kempinski, Mai 2010 (2023 Hotel Bristol),
    https://www.openstreetmap.org/node/3037805654
    https://www.openstreetmap.org/node/254307082

    Berlin Nikolassee
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Nikolassee

    Nikolassee liegt im Südwesten Berlins zwischen den Ortsteilen Wannsee, Grunewald, Zehlendorf und Schlachtensee. Im Westen grenzt Nikolassee an die Havel mit dem Großen Wannsee.

    Die Villenkolonie Nikolassee wurde 1901 gegründet und 1910 zu einer selbstständigen preußischen Landgemeinde im Landkreis Teltow.
    Bei der Bildung von Groß-Berlin 1920 wurde Nikolassee ein Ortsteil des neu gegründeten Bezirks Zehlendorf. Südliche Grenze war die Dreilindenstraße, über die damals der Fernverkehr geführt wurde, angrenzende Gebiete kamen erst 1928 mit der Auflösung des Gutsbezirks Düppel zu Nikolassee und damit zu Berlin. In den 1930er Jahren kam am Ostrand von Nikolassee die Siedlung Wonnegauviertel hinzu.

    Seit 2001 ist Nikolassee Ortsteil des Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Im Dezember 2020 gab Nikolassee einen größeren Gebietsteil an den neugebildeten Ortsteil Schlachtensee ab.

    https://www.openstreetmap.org/relation/409219
    https://www.openstreetmap.org/way/24747969


    Berliner Yacht-Club, Ansegeln April 2017

    Alle Bilder von https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Fridolin_freudenfett

    #Berlin #Mitte #Gesundbrunnen #Travemünder_Straße #Neukölln #Britz #Schlosserweg #Charlottenburg-Wilmersdorf #Halensee #Kurfürstendamm #Karlsruher_Straße ##Charlottenburg #Fasanenstraße #Nikolassee #Dreilindenstraße #Wannseebadweg #Fotografie
    #VW-Käfer

  • Neue Ausstellung: Berlinische Galerie zeigt Jeanne Mammens „Café Reimann“
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlinische-galerie-zeigt-jeanne-mammens-cafe-reimann-3889012.html

    Der Taxihalteplatz Kudamm-Leibnitz, auch als Leiku bekannt, hieß in der Nachkriegszeit „Reimann“ nach dem nahegelegen Cafe am Kurfürstendamm. Überliefert ist die Adresse Kurfürstendamm 62 Ecke Giesenrechtstraße.

    https://www.openstreetmap.org/node/3455613474#map=17/52.50053/13.31240

    Ebenfalls belegt ist die Lage in Fahrtrichtung rechts hinter der Einmündung der Konstanzer Straße beziehungsweise des Olivaer Platz im Eckhaus mit der Nummer 182, welches einem Neubau Platz.machen musste.

    25.10.2017 Andreas Conrad - Man darf wohl annehmen, dass die Zahl derer, denen das Geräusch eines Diesel-Motors wie Musik in den Ohren klingt, stark im Sinken begriffen ist. Aber an dem Haus in der Charlottenburger Kantstraße 153 hängt nun mal nur eine Gedenktafel, nach der dort der Ingenieur Rudolf Diesel 1893/94 gewohnt und gearbeitet habe.

    Kein Hinweis hingegen auf den von diesem Haus inspirierten Beitrag zur leichten Muse, dem unsere Großväter und Großmütter einen noch immer nachklingenden Ohrwurm verdankten: „In einer kleinen Konditorei / da saßen wir zwei bei Kuchen und Tee / Du sprachst kein Wort, kein einziges Wort / und wusstest sofort, dass ich Dich versteh!“

    Natürlich kam die Inspiration nicht vom Haus an sich, vielmehr von dem in Berlin einst wohlbekannten Café Reimann, das dort 1919 von dem aus Ostpreußen nach Berlin gezogenen Walter Reimann eröffnet worden war, Keimzelle einer hier bald florierenden Konditorei-Kette. Heute befindet sich dort das österreichische Restaurant Ottenthal, in den zwanziger Jahren aber verkehrte in dem Café neben Prominenten wie Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky auch der Schriftsteller und Liedtexter Ernst Neubach.
    „In einer kleinen Konditorei“

    Dem muss die anheimelnde Atmosphäre so gefallen haben, dass er zu den von Vico Torriani, Max Raabe und vielen anderen nach einer Melodie von Fred Raymond gesungenen Zeilen angeregt wurde. In den Erinnerungsstücken, die Walter Christian Reimann, in Schöneberg lebender Sohn des Konditors, zur Firmen- und Familiengeschichte besitzt, befindet sich auch eine Widmung Neubachs, des „Verfassers der ,Kleinen Konditorei’“, wie er schreibt – ein nachträgliches Dankeschön für die anregenden Mußestunden im Kaffeehaus.

    Man fand die Cafés Walter Reimanns in den zwanziger Jahren auch am Kurfürstendamm 35 und 182 sowie am Hausvogteiplatz 1, und 1931 wurde eine Filiale im Kaufhaus Nathan Israel eröffnet, das war ein imposanter Komplex gleich rechts neben dem Roten Rathaus, das älteste und zeitweise größte Kaufhaus Berlins. Nach dem Krieg gelang ein Neubeginn am Kurfürstendamm 62, nach Reimanns Tod 1957 wurde das zwischen Leibniz- und Giesebrechtstraße gelegene Café noch zehn Jahre von seiner Witwe weitergeführt.

    Lange versunkene Stadtgeschichte, nun aber durch die kürzlich eröffnete Ausstellung zur Malerin Jeanne Mammen wieder ein wenig dem Vergessen entrissen. Denn zu den in der Berlinischen Galerie gezeigten Werken gehört auch das um 1931 entstandene, in Berlin nie zuvor öffentlich gezeigte Aquarell „Café Reimann“. Es war 1931 in Curt Morecks „Führer durch das ,lasterhafte’ Berlin“ erschienen und befindet sich im Besitz der Morgan Library & Museum in New York. Wie berichtet, hatte das Museum zur Finanzierung des Transports einen erfolgreichen Spendenaufruf veröffentlicht.


    Kurfürstendamm 35 ?

    Koksöfen im Vorgarten

    Man sieht auf dem Aquarell ein etwas trist dreinblickendes Paar an einem Tisch vor dem Café Walter Reimann am Kurfürstendamm 35, wo sich heute das Hotel California befindet. Das Café ist auf dem Bild leicht identifizierbar an dem angeschnittenen Namenszug und einem der Koksöfen, Vorgängern der modernen Heizstrahler, die Reimann vor seinem damaligen Haupthaus aufgestellt hatte.

    Besonders diese Öfen, wie man sie von Pariser Cafés kannte, haben dem Publikum damals imponiert. Sie inspirierten sogar den Bühnenbildner des vom Komponisten Rudolf Nelson geleiteten Theaters am Kurfürstendamm 217 zu einer Kulisse für die Revue „Tombola“. In dem ehemaligen Astor-Kino, wo sich heute eine Tommy-Hilfiger-Filiale befindet, wärmte sich 1929 Hans Albers mit seinen Kollegen Otto Wallburg und Willi Schaeffers am Koksofen.


    Das erste Reimann-Kaffeehaus, an das das Lied „In einer kleinen Konditorei“ erinnert, befand sich aber in der Kantstraße 153

    ( heute / 2023 https://www.ottenthal.com )

    Auch Albers verkehrte bei Reimann, vom Theater zum Café hatte er es ja nicht weit: einmal quer über den Kurfürstendamm. Weiter zählten Prominente wie Alfred Kerr, Friedrich Hollaender, die noch unbekannte Marlene Dietrich und Camilla Spira zu den Gästen. Auch viele Juden waren darunter, was das Café am 12. September 1931, als der Boulevard zum Schauplatz massiver Krawalle der Nazis unter Gauleiter Joseph Goebbels wurde, zu einem heftig attackierten Angriffsziel machte. Das Mobiliar im Vorgarten wurde demoliert, die große Schaufensterscheibe zertrümmert, innen sollen sogar zwei Schüsse gefallen sein.

    „Onkel Emil“ leistet Widerstand

    Walter Reimann selbst war kein Jude. Den Nazis stand er ablehnend gegenüber, verweigerte sich der Ausgrenzung der Juden, solange es irgendwie ging, leistete später mit seiner Frau Charlotte aktiven Widerstand. Als Ullstein-Bildredakteurin hatte sie die Journalistin Ruth Andreas-Friedrich kennengelernt, bekam dadurch Kontakt zu der von dieser und dem Dirigenten Leo Borchard 1938 gegründeten Widerstandsgruppe „Onkel Emil“. Dieses nie aufgeflogene Netzwerk unterstützte die zunehmend verfolgten Juden mit Verstecken, Papieren und Essen.

    Gerade Walter und Charlotte Reimann hatten als Betreiber von Kaffeehäusern einige Möglichkeiten, Lebensmittel zu organisieren, halfen zudem Hilde Waldo, der späteren Sekretärin des emigrierten Schriftstellers Lion Feuchtwanger, bei ihrer Ausreise in die USA. Die Gruppe „Onkel Emil“ wurde auch in der Gedenkstätte „Stille Helden – Widerstand gegen die Judenverfolgung 1933 – 1945“ gewürdigt, die unlängst in der Rosenthaler Straße 39 in Mitte geschlossen wurde und im Januar in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Tiergartener Stauffenbergstraße 13/14 in erweiterter Form wiedereröffnet werden soll.

    Die Erinnerung an Walter und Charlotte Reimann wird also fortleben, wenn Jeanne Mammens „Café Reimann“ längst wieder nach New York zurückgekehrt ist. Und irgendwann dürfte sicher auch mal wieder das aus den späten Zwanzigern herüberwehende Lied von der kleinen Konditorei im Radio erklingen, melancholische Verse „von Liebesleid und Weh“.

    „Jeanne Mammen. Die Beobachterin. Retrospektive 1910 – 1975“, Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124 – 128 in Kreuzberg, bis 15. Januar, mittwochs bis montags, 10 – 18 Uhr

    Berlin-Charlottenburg, Kurfürstendamm, 1953
    https://www.flickr.com/photos/lautenschlag/8277548761

    Flickr

    "[...] Die vier Cafés, die W.alter Reimann vor dem Krieg betrieben hatte, waren alle zerstört worden. Doch noch im Jahre 1945 eröffnete er am Olivaer Platz, Kurfürstendamm 62, ein neues „Café Reimann“. Mit seiner guten Küche wurde es in den einfach eingerichteten aber großzügigen und freundlichen Räumen schnell wieder zu einem renommierten Haus. In den siebziger Jahren zogen die „Mozart-Terrassen“ in diese Räume, ein Café, das sich jedoch am recht unattraktiven Olivaer Platz nicht lange halten konnte. Eine unkonventionelle Gaststätte unternahm in den achtziger Jahren den Versuch, sich an dieser Stelle zu etablieren, konnte sich aber auch nicht lange halten. Seit einigen Jahren hat in dem renovierten, hellgelb gestrichenen Haus das Nobel-Schuhgeschäft „Magli“ eine Filiale. [...]"

    aus:
    Der Kurfürstendamm : Gesichter einer Straße / Regina Stürickow. - Berlin: Arani-Verl., 1995

    In dieser Version von In einer kleinen Konditorei (Georg Kober - 1929) geht es um den Boulevard des Capucines in Paris nicht um Kurfürstendamm oder Kantstraße. Die hat wohl eher Vico Toriani durch Weglassen der ersten Strophe in den Fünfzigern ins Spiel gebtacht.
    https://www.youtube.com/watch?v=BVw_7u29uA4

    Auch diese akkordeonlastige Version des Saxophonorchesters Dobbri von 1928 klingt eher nach Pariser musette als nach einem Berliner Gassenhauer .
    https://www.youtube.com/watch?v=uj7eQFfN8V4&pp=ygUgaW4gZWluZXIga2xlaW5lbiBrb25kaXRvcmVpIDE5Mjg%3D

    https://www.openstreetmap.org/way/68915107#map=17/48.87045/2.33105

    #Berlin #Charlottenburg #Kurfürstendamm #Konstanzer_Straße #Olivaer_Platz #Kantstraße #Geschichte #Gastronomie #Konditorei #Nazis #Widerstand #Taxihalteplatz

    #Boulevard_des_Capucines #Paris #Gassenhauer

  • Berliner Trüffel, Folge 36: Enten und Jungschwäne in Charlottenburg
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/berliner-truffel-folge-36-enten-und-jungschwane-in-charlottenburg-10368

    27.8.2023 - Michael Bienert - Die Enten fühlen sich auf dem Brunnenrand vor dem #Renaissance-Theater pudelwohl: Ein Exemplar döst vor sich hin, den Schnabel ins Gefieder gesteckt, eine andere putzt sich. Der laute Autoverkehr um den Ernst-Reuter-Platz stört die sechs Artgenossinnen nicht. Ihre glatt polierten, messingglänzenden Köpfchen beweisen, dass die Bronzevögel gerne gestreichelt werden. Große Kunst zum Anfassen von August Gaul, der um 1900 die Millionenstadt Berlin mit seinen Tierskulpturen bevölkerte, mit anmutigen Kreaturen, weitab von Bedeutungshuberei und wilhelminischem Bombast.

    Auf einem niedrigen Sockel ruht ein Brunnenbecken aus Muschelkalk, in der Mitte erhebt sich ein steinerner Pilz, über den Wasser in das Becken rinnt. Und an zwei Seiten des Beckenrands hocken je drei Entlein zusammen. Ein liebliches, ein märchenhaftes Arrangement.
    Geschenkt vom Stadtverordneten

    Es gibt Anwohner, die es verstimmt, dass der Brunnen derart harmlos plätschert, ohne Hinweis auf seinen Stifter. Der Straßenschmuck von 1908 war ein Geschenk des Industriellen, Berliner Stadtverordneten und ehrenamtlichen Stadtrates Max Cassirer an die Stadt Charlottenburg. Wie sein Neffe, der Kunsthändler Paul Cassirer, förderte er August Gaul. Max Cassirer besaß eine Villa an der #Kaiserallee, der heutigen #Bundesallee. In seinem Garten ließ er einen kleineren Brunnen errichten, ebenfalls mit sechs Vögeln von Gaul auf dem Rand. Damit die Proportionen passten, entschied man sich für Jungschwäne statt ausgewachsener Enten.

    Dieser zweite Brunnen steht seit 1962 am #Kurfürstendamm, Ecke #Leibnizstraße. Auch hier könnte an das Schicksal des jüdischen Stadtrates erinnert werden: Die Ehrenbürgerwürde von Charlottenburg wurde Cassirer 1933 aberkannt, seine Fabriken wurden arisiert. Die Villa an der Kaiserallee musste er verkaufen, um eine Zwangsabgabe an den NS-Staat aufzubringen. Ende 1938 rettete er sich der 82-jährige Mäzen ins Ausland, danach wurde er ausgebürgert, um sein Restvermögen und die Kunstsammlung zu beschlagnahmen.

    Im Foyer des Rathauses Charlottenburg erinnert ein etwas ramponierter Aufsteller an Max Cassirer und seine Ausplünderung. Der Weg zwischen dem Rathaus und den beiden Brunnen ist aber doch recht lang, und so bleibt es eine Herausforderung, das Schöne und Grausame zusammenzudenken.

    #Berlin #Charlottenburg #Wilmersdorf #Otto-Suhr-Allee #Hardenbegstraße #Knesebeckstraße #Geschichte #Nazis #Judenverfolgung #Kunst #Mäzenatentum

  • RIAS-Kutte kennt sich aus mit Kurt Pomplun
    http://www.rias1.de/sound4/rias_/kutte/kutte.html

    RIAS Berlin „Kutte kennt sich aus“ (1971-1977) mit Heimatforscher Kurt Pomplun
    „Rundschau am Mittag“ 31.12.1968 Joachim Cadenbach im Interview mit Kurt Pomplun (2:54): Im Juni ist ja die Temperaturen sehr erfreulich, auch wenn Napoleon behauptet hat, der deutsche Sommer ist ein grün angestrichner Winter.

    http://www.rias1.de/sound4/rias_/rundschau/rundschau/681231_rias_aktuell_rundschau_am_mittag_joachim_cadenbach_interview_kurt_pompl
    Auf der Seite können sie die Folgen 1 bis 127 hören.

    Kurt Pomplun – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Pomplun

    Kurt Pomplun (* 29. Juli 1910 in Schöneberg; † 5. August 1977 in Berlin) war ein deutscher Heimatforscher. Er publizierte Werke zur Geschichte Berlins und Brandenburgs, seiner Mundart und mündlich überlieferten Märchen und Sagen.
    ...
    Pomplun beantragte am 27. Dezember 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.585.940).[1] Bereits 1933 war er der SS beigetreten, in der er es mindestens bis zum Hauptscharführer brachte.
    ...
    Im Alter von 67 Jahren verstarb Kurt Pomplun am 5. August 1977 während einer Diskussion in der Schöneberger Buchhandlung Elwert und Meurer an Herzversagen.

    #Albrechts_Teerofen #Alte_Berliner_Bahnhöfe #Amüsement #Ärzte #Bänkelsänger #Berlin #Strand_und_Freibäder #Berlin-Museum #Bernau #Biesdorf #Britz #Britz #Brücken #Brunnen #BVG-Museum #Cafes #Dahlem #Dampferfahrten #Düppel #Eisenbahn-Nahverkehr #Fasching #Filmmetropole #Friedenau #Fronau #Gartenlokale #Gassenhauer #Gatow #Geschichte #Groß-Berlin #Gründerzeit #Grunewaldseen #Häfen #Hansaviertel #Havelland #Heiligensee #Hohenschönhausen #Humor #IFA #Inseln #Jagdschloß_Grunewald #Kaulsdorf #Kladow #Klein-Glienicke #Klein-Machnow #Kneipen #Kohlhasenbrück #Kolonie_Grunewald #Köpenick #Krankenhäuser #Kurfürstendamm #Lankwitz #Leierkastenmänner #Lichtenrade #Lichterfelde #Lietzensee #Lübars #Mahlsdorf #Maibräuche #Marienfelde #Märkisches_Museum #Märkisches_Viertel #Moabit #Nikolassee #Operetten #Operetten #Pankow #Parks #Pfaueninsel #Pichelsdorf #Post-Museum #Potsdam #Potsdamer_Platz #Radio #Rauchfangswerder #RIAS #Rixdorf #Rote_Insel #Rundfunk #Sagen #SansSouci #Schloß_Charlottenburg #Schloßpark_Charlottenburg #Schmargendorf #Schmökwitz #Schöneberg #Schönow #Siemensstadt #Spandau #Spielzeug #Sport #Spreewald #Springer-Haus #Staaken #Stansdorf #Steglitz #Steinstücken #Stralau #Südende #Tegel #Tegelersee #Tempelhof #Theater #Theater #Tiergarten #Treptow #Turnen #Unter_den_Linden #Volks-Theater #Wannsee #Wedding #Weihnachten #Weinstadt_Berlin #Weißensee #Westend #Wilmersdorf #Wintergarten #Scala #Wintersport #Zeitungswesen #Zitadelle_Spandau #Zoo #Zoologischer_Garten

  • Getöteter Taxifahrer in Berlin: Verdächtiger war bereits wegen Tötungsdelikt in Belgien flüchtig
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/04/schweigeminute-spendensammlung-fuer-getoeteten-taxifahrer-berlin.html

    11.4.2023 von P. Höppner - Im Fall des niedergestochenen Taxifahrers in Berlin-Grunewald gibt es neue Details über den mutmaßlichen Täter: Der 24-Jährige war bereits wegen eines Tötungsdelikts in Belgien auf der Flucht, die belgische Justiz hat seine Auslieferung beantragt.

    Mutmaßlicher Täter war bereits wegen Tötungsdelikt in Belgien auf Flucht
    Spendenaktion für Familie des Taxifahrers bei Film-Premiere
    Schweigeminute abgehalten
    Taxifahrer fahren mit Trauerflor am Fahrzeug

    Der Verdächtige im Fall des getöteten Taxifahrers in Berlin soll bereits wegen eines anderen Tötungsdelikts in Belgien auf der Flucht gewesen sein. Gegen den 24-Jährigen sei bei der Kölner Generalstaatsanwaltschaft ein Auslieferungsverfahren anhängig, sagte ein Behördensprecher am Dienstag.

    Ein 49-jährige Berliner Taxifahrer war am Donnerstagmorgen nach einer Messerattacke im Berliner Villenviertel Grunewald gestorben. Ein Passant hatte ihn gefunden. Zeugen versuchten noch, den Mann zu retten. Der Taxifahrer starb jedoch im Krankenhaus.

    Der Verdächtige befindet sich laut Berliner Staatsanwaltschaft seit vergangenem Samstag in Schleswig-Holstein in Untersuchungshaft. Von der Flensburger Justiz hieß es am Dienstag, der 24-Jährige sei nach einer Anordnung des Amtsgerichts Flensburg festgenommen worden. Dies erfolgte im Zusammenhang mit dem Auslieferungsverfahren, das bei der Kölner Justiz läuft, wie es hieß. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll der 24-Jährige am 4. April in Belgien seine Lebensgefährtin umgebracht haben und geflohen sein.
    Tötungsdelikt in Berlin hat Vorrang für deutsche Justiz

    Parallel ist der 24-Jährige von den Ermittlern in Berlin als Verdächtiger im Fall des getöteten Taxifahrers identifiziert worden. Die Staatsanwaltschaft Berlin will nun nach Angaben eines Sprechers einen weiteren Haftbefehl gegen den Mann beantragen, damit er nach Berlin überstellt wird.

    „Unser Verfahren wird dann in den Hintergrund treten“, erklärte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Köln. Zunächst müssten die Vorwürfe der Berliner Staatsanwaltschaft geklärt werden, bevor das Auslieferungsersuchen aus Belgien weiter geprüft werden könne.

    Schweigeminute und Spendenaktion für Taxifahrer

    Am Dienstagabend wurde im Cinema Paris eine schon länger geplante Vorführung des französischen Films „Im Taxi mit Madeleine“ zur Erinnerung an den 49-Jährigen genutzt. Unter anderem gab es eine Schweigeminute. Von Seiten des Kinos hieß es, dass knapp 200 Menschen teilnahmen.

    Es wurde dazu aufgerufen, für die Hinterbliebenen des Getöteten zu spenden. Zugesagt seien bisher 5.000 Euro vom Gustav-Hartmann-Unterstützungsverein und 20.000 Euro von der Taxistiftung-Deutschland. Das Unternehmen Taxi Berlin will nach Angaben des Geschäftsführers 5.400 Euro spenden.

    Zuvor hatte die Berliner Taxi-Innung angekündigt, der Familie des Taxifahrers mit einer Spendenaktion zu helfen. Taxifahrerinnen und Taxifahrer würden auch mit Trauerflor an ihren Fahrzeugen an das Opfer erinnern, sagte der Vorsitzende der Berliner Taxi-Innung, Leszek Nadolski, am Dienstag der rbb24 Abendschau.

    Sendung: rbb24 Inforadio, 11.04.2023, 16:00 Uhr

    #Berlin #Charlottenburg-Wilmersdorf #Grunewald #Brahmsstraße #Kurfürstendamm #Kino #Taxi #Arbeit #Kriminalität

  • Aus in erster Lage : „Reinhard´s am Kudamm“ schließt Ende Juni
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/aus-in-erster-lage-reinhard%20s-am-kudamm-schliesst-ende-juni-9574277.h


    In erster Laje, diticknichlache. Früha war mehr Nuttenbullewar. Hat sich wat mit Kempi, schon länga. Die Kneipe hats nie jebracht und det Hotel isset och schon lange nich mehr. Kempi oda Fasanenku, dit lief imma. Bis dann Schluss war. Inne Münstersche jehts von da imma noch, aber nich mehr ins spendable Rasputin. Erstet Jedeck 40 Steine, warn fürn Kutscha. Mal vier Hurenböcke macht 160 und die Scicht war ohkeh. Inne jeizije Synagoge will der New Yorker mit de Schläfenlöckchen. Hamse richtich jehört, die jehm keen Schmalz, sinn och keene richtijen Amis. Macht nüscht, wir fahrn allet, och wenns nur zum Beten hinta Panzajlas jeht. Neunfuffzich. Scheiss drauf

    28.3.2023 von Bernd Matthies - Auf der Website des Restaurants wird unter „Neuigkeiten“ noch fröhlich zum Silvestermenü 2022 eingeladen – und es gibt angeblich viele Stellen zu besetzen. Die wirkliche Neuigkeit aber steht dort nicht: „Reinhard’s am Kurfürstendamm“, das zweigeschossige Restaurant in erster Lage, wird seinen Betrieb Ende Juni einstellen. Die rund 70 Beschäftigten seien entsprechend informiert worden, heißt es in der „B.Z.“, die als erstes darüber berichtete.

    Die Reinhard’s-Gruppe, geführt von Thomas Weiand, schrumpft bereits seit Jahren, zuletzt schloss 2019 die Filiale im Nikolaiviertel in Mitte. Dort hatte es allerdings nie die Bedeutung des Restaurants an der Ecke Fasanenstraße/Kurfürstendamm, das 1952 zusammen mit dem Hotelneubau – damals „Bristol Kempinski“ – als „Kempinski-Eck“ entstanden war. Auf der Gästeliste standen praktisch alle Prominenten, die im seinerzeit ersten Haus am West-Berliner Platze logierten.

    Es sollte ein Ersatz für das „Kranzler“ werden

    Der Abstieg von Hotel und Restaurant begann mit dem Mauerfall und der Verlagerung des Szene-Lebens nach Osten. Deshalb galt es als mutiger Befreiungsschlag, als das Restaurant 2005 umgebaut und um einen Boulevard-Balkon im Obergeschoss ergänzt wurde; es sollte ein Ersatz für das abgewickelte Kranzler werden. Doch ein Jahr später zog sich Kempinski aus der Bewirtschaftung zurück und übergab an Reinhard’s, der Name „Kempinski-Eck“ verschwand im Kleingedruckten. 2017 gab die Hotelgruppe auch nebenan auf, das Hotel firmiert seitdem nur noch als „Bristol“.

    Das aktuelle Reinhard’s ist eine unspektakuläre, solide geführte Brasserie, deren Geschäft auf Touristen beruht, wenngleich manch alteingesessener West-Berliner hier den Erinnerungen an alte, verschwundene West-Berliner Gastro-Institutionen nachhing. Bemerkenswert sind die Öffnungszeiten: Täglich ohne Ruhetag oder Ferien von 6.30 Uhr bis um 1 Uhr in der Nacht, das ist eine Ansage auf einem Boulevard, der entgegen seinem Ruf schon weit vor Mitternacht in Schlaf sinkt.

    Möglicherweise war es der durch Corona bedingte Touristenschwund, der nun das Ende einleitete. Auf dem Kurfürstendamm gibt es nichts Vergleichbares mehr, dort dominiert längst die Systemgastronomie, und auch die Zahl asiatischer Restaurants scheint immer noch weiter zu steigen. Über das Schicksal der Räume ist noch nichts bekannt – im Trend läge der Auftritt einer weiteren Edel-Burger-Kette oder eines anderen Konzepts mit hoher Umsatzrendite.

    Reinhard’s am
    10719 Kurfürstendamm 27
    https://www.openstreetmap.org/node/254307080

    #Taxihalteplatz FasanenKu
    https://www.openstreetmap.org/node/317190476

    #Charlottenburg #Kurfürstendamm #Fasanenstraße #Gastronomie #Restaurant

  • Haus neben Karstadt wird abgerissen - Tagesspiegel Leute Newsletter | Charlottenburg-Wilmersdorf
    https://leute.tagesspiegel.de/charlottenburg-wilmersdorf/macher/2020/11/27/148530/haus-neben-karstadt-wird-abgerissen


    Bild: Kudamm mit U-Bahnausgang und Gedächtniskirche 1970, von Ladycliff https:// www.flickr.com/photos/sillysocks/ Lizenz: CC-BY-NC 2.0 .

    Im jahr #1970 gab es Karstadt am #Kudamm noch nicht, und auch das Haus, das nun abgerissen werden soll, scheint erst durch den Abriss eines anderen Gebäudes Platz gefunden zu haben. Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.

    27.11.2020 - Die Tage des beigefarbenen sechsstöckigen Hauses rechts neben Karstadt am Kurfürstendamm sind gezählt. Laut Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) hat die Signa-Gruppe, zu der die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gehört, dem Bezirksamt eine „Abrissanzeige“ gesandt. Das Gebäude steht bereits leer.

    Ursprünglich hatte Signa auf dem Karstadt-Gelände und mehreren Nachbargrundstücken drei bis zu 150 Meter große Hochhäuser geplant, war damit jedoch beim Baukollegium Berlin unter der Leitung von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher abgeblitzt. Später kam es zu einem Kompromiss, als sich der Berliner Senat und die Galeria Karstadt Kaufhof im vorigen Sommer auf die Erhaltung mehrerer Kaufhäuser in der Stadt einigten, die von der Schließung bedroht waren (die Filiale am Ku’damm gehörte selbst nicht dazu).

    Nunmehr hält die Berliner Stadtentwicklungsverwaltung eine „Nachverdichtung“ mit „ein bis zwei Hochpunkten“ für möglich. Hochpunkte seien „nicht zwingend Hochhäuser“, heißt es dazu. Das klingt allerdings unsinnig – denn nach der Berliner Bauordnung gelten bereits Gebäude, welche die Traufhöhe von 22 Metern überschreiten, als Hochhäuser.


    Bild: #Cafe_Kranzler und Ku’damm-Eck etwa #1984 .
    Der Abrisskandidat befindet sich zwischen #Kudamm-Eck und #Karstadt rechts oben im Bild. Man beachte die kunstvoll links in den Vordergrund montierte Kellnerin. Sie steht neben einem von Hand mit dem Pinsel retuschierten Stuhl und Gästen, die sich alle wunderbar ins Gesamtbild fügen. Der Flohmarkthändler, sein Sonnenschirm und seine Kunden wurden ebenfalls anderen Aufnahmen von gleichen Standpunkt entnommen und über weniger gelungene Situationen montiert. Ein wahrer Jünger John Heartfields der anonyme Postkartenproduzent.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tempora_mutantur

    #Berlin #Charlottenburg #Kurfürstendamm #Stadtentwicklung #Einzelhandel #Westberlin #Geschichte

  • Käsebier Takes Berlin (Gabriele Tergit)
    https://readfrom.net/gabriele-tergit/489642-kasebier_takes_berlin.html

    Käsebier erobert den Kurfürstendamm, Roman, Erstausgabe: Rowohlt 1932

    Englischer Text und synthetischer Vorleser aus dem Global Archive Voiced Books Online Free

    GABRIELE TERGIT - KÄSEBIER TAKES BERLIN

    Translated from the German by SOPHIE DUVERNOY
    NEW YORK REVIEW BOOKS, New York

    THIS IS A NEW YORK REVIEW BOOK PUBLISHED BY THE NEW YORK REVIEW OF BOOKS, 435 Hudson Street, New York, NY 10014

    Gabriele Tergit – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gabriele_Tergit#Ehrungen

    Die Gabriele-Tergit-Promenade im Berliner Bezirk Mitte, unweit des Potsdamer Platzes auf dem privaten debis-Gelände, wurde 1998 ihr zu Ehren benannt.

    Gabriele-Tergit-Promenade 5-21 in Berlin - KAUPERTS
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Gabriele-Tergit-Promenade-10963-Berlin

    Postleitzahl 10963
    Ortsteil Tiergarten
    ÖPNV Zone A Bus M29, M41, M48, 200 — U‑Bahn 2 Mendelssohn-Bartholdy-Park ♿ — S‑Bahn 1, 2, 25 Anhalter Bahnhof
    Straßenverlauf von Reichpietschufer bis Linkstraße
    Falk‑Stadtplan Planquadrat M 15 I, C 10-D 10
    Geschichte von Gabriele-Tergit-Promenade
    Ehemaliger Bezirk Tiergarten
    Name seit 2.5.1998

    #Berlin #Charlottenburg #Halensee #Wilmersdorf #Tiergarten #Kurfürstendamm #Gabriele-Tergit-Promenade #Geschichte #Literatur #Hörbuch

  • Alexander Binder (Fotograf)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Binder_(Fotograf)


    Le photographe des stars dans le Berlin des années 1920

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Photographs_by_Alexander_Binder

    Alexander Binder (* 1888 in Alexandria[1]; † 25. Februar 1929 in Berlin) war ein Fotograf vermutlich Schweizer Herkunft, der in Berlin tätig war.
    ...
    Das Atelier Binder

    Nach Binders Tod – ab 1929 befand sich sein Atelier auf dem Kurfürstendamm 205 – wechselte die Geschäftsbezeichnung in Atelier Binder. Unter dem veränderten Namen wurden auch neue Fotografien herausgegeben. Möglicherweise war der ausführende Fotograf nach Binders Tod Hubs Flöter, der bis 1938 als erster Operateur im Atelier angestellt war. Die Signatur Binders blieb jedoch auch nach seinem Tod in den Fotografien enthalten.

    Später wurde aus dem Atelier Binder eine GmbH. Die Besitzer des Ateliers waren nach Binders Tod seine Ehefrau Binder-Allemann und seine beiden Töchter. Die Geschäftsführung hatte Elisabeth Freifrau von Stengel inne, die 1943 wegen ihrer jüdischen Herkunft in das KZ Theresienstadt deportiert wurde. Andere Quellen geben an, dass Stengel, die 1978 in Ascona verstarb, bereits 1938 deportiert wurde und das Atelier im selben Jahr von der Gewerbeaufsicht geschlossen wurde. Fotograf Karl Ludwig Haenchen soll daraufhin 1938 die Räume übernommen haben.

    Nach Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm die Firma Hasse und Wiese 1948 bzw. 1949 das Atelier Binder.

    Kurfürstendamm 205 - Openstreetmap
    https://www.openstreetmap.org/node/6283331216

    Dita Parlo

    Ernst Lubitsch

    Lya de Putty

    Hans Albers

    Greta Garbo

    Anita Berber

    Vor seiner Kamera standen nahezu alle grossen Filmstars der damaligen Zeit, u.a. Emil Jannings, Ernst Lubitsch, Hans Albers, Greta Garbo, Willy Fritsch, Anita Berber, Werner Krauss, Curt Goetz, Harry Liedtke, Paul Morgan, Lilian Harvey, Louise Brooks, Eugen Burg, Leni Riefenstahl, Gustav von Wangenheim, Eduard von Winterstein, Käthe Dorsch, Ernst Deutsch, Julius Falkenstein, Richard Oswald, Lupu Pick, Harry Piel, Joseph Schildkraut, Rosa Valetti, Conrad Veidt, Mary Pickford, Douglas Fairbanks und Lil Dagover.
    Auch ausserhalb des Filmes standen namhafte Persönlichkeiten vor seiner Kamera wie Wilhelm Furtwängler, Gustav Stresemann, Richard, Strauss, Albert Speer und Felix von Weingartner.

    #Berlin #Kurfürstendamm #photgraphie #nazis #juifs #histoire

  • Neue Gedenktafel erinnert an Attentat auf Rudi Dutschke - Im Westen Berlins - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/im-westen-berlins/article213817905/Neue-Gedenktafel-erinnert-an-Attentat-auf-Rudi-Dutschke.html

    Am 11. April 1968 wurde Rudi Dutschke auf dem Kurfürstendamm niedergeschossen.
    17.09.2017, 08:41
    Philipp Siebert
    0

    Am 11. April 1968 wurde Rudi Dutschke auf dem Kurfürstendamm niedergeschossen. An prominenter Stelle erinnert jetzt eine zweite Gedenktafel an das Attentat. Von Philipp Siebert Zufrieden wirkte Gretchen Dutschke-Klotz am Sonnabendmittag vor dem Haus am Kurfürstendamm 141 in Halensee. „Ich finde es gut, dass man hier etwas darüber erfahren kann - das wird zu oft vergessen“, sagte sie. Kurz zuvor hat sie unter den Augen von rund 30 Zuschauern eine Gedenktafel für ihren verstorbenen Mann Rudi Dutschke enthüllt. Diese erinnert an das Attentat, das genau an dieser Stelle zu Ostern 1968 auf den Wortführer der Studentenbewegung verübt wurde und an dessen Folgen er elf Jahre später starb.
    Gretchen Dutschke Klotz (li.) hat die Gedenktafel gemeinsam mit Jürgen Karwelat von der Berliner Geschichtswerkstatt und BVV-Vorsteherin Annegret Hansen (SPD) enthüllt. Foto: Philipp Siebert
    Gretchen Dutschke Klotz (li.) hat die Gedenktafel gemeinsam mit Jürgen Karwelat von der Berliner Geschichtswerkstatt und BVV-Vorsteherin Annegret Hansen (SPD) enthüllt. Foto: Philipp Siebert

    Nach dreieinhalb Jahren Planung und Vorbereitung wurde die neue Gedenktafel an der Bushaltestelle Kurfürstendamm/Joachim-Friedrich-Straße angebracht. Sie weist auch auf eine Steintafel hin, die bereits 1990 etwa fünf Meter entfernt in den Boden eingelassen worden war. „Ziemlich genau an dieser Stelle wurde auch auf Dutschke geschossen“, sagte Jürgen Karwelat aus dem Vorstand der Berliner Geschichtswerkstatt, auf dessen Initiative diese neue Gedenktafel maßgeblich zurückgeht. Allerdings ist diese Tafel zwischen Bürgersteig und Parkplatz kaum sichtbar. „Wir haben uns deshalb heute auch hier versammelt, um einen Missstand zu beheben“ sagte Karwelat. Auf Beschluss der Wilmersdorfer Bezirksverordnetenversammlung (BVV), in der er damals für die Grünen saß, habe man die erste Tafel bewusst so unscheinbar gestaltet. Mehr habe man für nicht angemessen gehalten. Umso mehr freue er sich, dass nach dreieinhalb Jahren Arbeit in der Gedenktafelkommission der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf und mit Zustimmung der Wall AG, der die Bushaltestelle gehört, nun diese zweite Tafel angebracht wurde.
    Die alte Tafel von 1990 ist kaum sicht- und schlecht lesbar. „Attentat auf Rudi Dutschke - 11. April 1968. An den Spätfolgen der Schussverletzung starb Dutschke 1979. Die Studentenbewegung verlor eine ihrer herausragendsten Persönlichkeiten“, lautet die Inschrift. Foto: Philipp Siebert
    Die alte Tafel von 1990 ist kaum sicht- und schlecht lesbar. „Attentat auf Rudi Dutschke - 11. April 1968. An den Spätfolgen der Schussverletzung starb Dutschke 1979. Die Studentenbewegung verlor eine ihrer herausragendsten Persönlichkeiten“, lautet die Inschrift. Foto: Philipp Siebert

    Dutschkes Witwe Gretchen Dutschke-Klotz zieht dabei auch Verbindungen zur heutigen Zeit: „Nie wieder Nazis und mehr Demokratie - wir wollten ein Land, das sich vom bösen zum guten Deutschland wandelt“, beschreibt sie die Intentionen der Studentenbewegung. Ihr Mann habe dafür mit dem Leben bezahlen müssen. Aber dieses gute Deutschland sei jetzt wieder in Gefahr, ergänzt sie und zeigt auf einen wenige Meter entfernten Wahlkampfstand der AfD.
    Dutschke starb an Spätfolgen des Anschlags

    Rudi Dutschke galt als wichtigster Wortführer der Studentenbewegung Ende der Sechzigerjahre. Als er am 11. April 1968 zum SDS-Büro am Kurfürstendamm ging, hatte der arbeitslose Hilfsarbeiter Josef Bachmann dort bereits auf ihn gewartet. Nach einem kurzen Wortgefecht zog Bachmann eine Pistole und schoss dreimal aus nächster Nähe auf Dutschke. Zwei Kugeln trafen ihn in den Kopf. Dutschke erlitt lebensgefährliche Gehirnverletzungen, konnte aber im Krankenhaus gerettet werden. Lange war man davon ausgegangen, dass Bachmann ein rechtsextrem motivierter Einzeltäter gewesen sei. Erst später wurde bekannt, dass er bereits ab den frühen 60er-Jahren Verbindungen in die rechtsextreme Szene hatte, für die Dutschke ein Feindbild war.
    Die neue Gedenktafel ist hinter Glas an der Bushaltestelle angebracht. Foto: Philipp Siebert
    Die neue Gedenktafel ist hinter Glas an der Bushaltestelle angebracht. Foto: Philipp Siebert

    Bachmann wurde wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt. Dutschke nahm brieflich Kontakt mit ihm auf, erklärte ihm, er habe keinen persönlichen Groll gegen ihn. Bachmann beging allerdings am 24. Februar 1970 im Gefängnis Selbstmord. Rudi Dutschke stark am 24. Dezember 1979 mit 39 Jahren im dänischen Aarhus an den Spätfolgen des Attentats. Nach einem epileptischen Anfall ertrank er in der Badewanne.

    #Berlin #Charlottenbiug #Kurfürstendamm #Kudamm_140 #Geschichte #1968

  • Stele zur Erinnerung an die Opfer des „Generalplan Ost“ - Berlin.de
    https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/geschichte/gedenktafeln/artikel.125745.php

    Infostele auf dem Gehweg auf dem Kurfürstendamm, Ecke Joachim-Friedrich-Straße und Johann-Georg-Straße, 10709 Berlin, gestiftet von Hans Wall, enthüllt am 9.5.2008, vom Stellvertretenden Bezirksbürgermeister Klaus-Dieter Gröhler, dem polnischen Botschaftsrat Wojciech Pomianowski und Prof. Dr. Andreas Nachama.
    Link zu: Infostele zur Erinnerung an den Generalplan Ost, 10.5.2008, Foto: KHMM
    Infostele zur Erinnerung an den Generalplan Ost, 10.5.2008, Foto: KHMM
    Bild: Bezirksamt

    Am Kurfürstendamm 140-143 befand sich
    ab 1939 das “Reichskommissariat für die
    Festigung des deutschen Volkstums”, eines
    von zwölf SS-Hauptämtern. Hier wurde
    1941-1942 der “Generalplan Ost” entwickelt.
    Der Plan sah vor, fünf Millionen Deutsche im
    annektierten Polen und im Westen der Sow-
    jetunion anzusiedeln. Die slawische und jü-
    dische Bevölkerung dieser Gebiete sollte un-
    terworfen, vertrieben oder ermordet werden.
    Damit waren bis zu 50 Millinen Menschen
    von Vernichtung durch unmenschlich harte
    Arbeitsbedingungen, durch Verhungern, so-
    wie durch Deportation und Mord bedroht.
    Link zu: Kartenausschnitt zum dritten „Generalplan Ost“, Foto: KHMM
    Kartenausschnitt zum dritten „Generalplan Ost“, Foto: KHMM
    Bild: Bezirksamt

    Der “Generalplan Ost” wurde im Distrikt
    Lublin in Polen am weitesten realisiert. Bei
    der angeordneten “Eindeutschung” der
    Kreise Zamosc und Lublin wurden ab No-
    vember 1942 über 100.000 Menschen, da-
    runter 10.000 Kinder von SS-, Polizei- und
    Wehrmachtseinheiten aus 300 polnischen
    Dörfern vertrieben und viele von ihnen in
    Konzentrationslagern ermordet.
    Der “Generalplan Ost” steht für den verbre-
    cherischen Charakter der nationalsozialis-
    tischen Politik und die Skrupellosigkeit der
    Täter. Allein der Verlauf des Krieges hat dem
    Plan ein Ende gesetzt.

    Rede der BV-Vorsteherin Dr. Marianne Suhr zur Enthüllung am 9.5.2008 https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/aktuelles/reden/artikel.199737.php

    #Berlin #Charlottenburg #Kurfürstendamm #Kudamm_140

  • Historische Orte: Vier mal Achtundsechzig - taz.de
    http://www.taz.de/!5189221

    29. 12. 2007 - Im kommenden Jahr wird die Geschichte der 68er mal wieder neu erzählt. Viele Orte im Westteil der Stadt sind untrennbar mit dieser Episode des Aufbruchs verbunden. Ein paar davon haben wir noch einmal aufgesucht.

    Einer ist noch da. Einer von denen, die hier Ende der 60er von Revolution sprachen und vom Sozialismus. Hagen Krieger sitzt in der „Dicken Wirtin“ am . „Hier saßen Baader, Ensslin und Horst Mahler“, sagt er mit rauchiger Stimme und zeigt auf einen Tisch. Krieger weiß das noch sehr genau.

    Von 1966 bis 1968 arbeitete der Mann mit dem grauen Dreitagebart nämlich hinter der Theke. Damals, als die „Dicke Wirtin“ ein Treffpunkt der HDK-Studenten war. „Von Horst Mahler bekam ich damals ’sozialistische Schulungen’“, sagt Krieger. Sein Tresennachbar lacht: Der heutige Neonazi als Lehrer des Sozialismus. Wie lange ist das her.

    In der Kneipe ist die Zeit stehen geblieben: Theke, Stühle, Holzdecke sind dunkelbraun, Rauch hängt in der Luft wie ein Vorhang. Im Hintergrund ein Lied von Roxette: „Im spending my time, watching the days go by“. Krieger und die anderen Stammgäste sind über 60, und sie sind nicht viele.

    „Studenten kommen schon lange nicht mehr“, sagt Michal Woltman. Der Mann mit dem polnischen Akzent muss es wissen. Seit zwanzig Jahren steht er hinter der Theke. Die letzte große Zeit der „Dicken Wirtin“ hat er noch erlebt. Das war vor der Wende, als Touristen mit Bussen vor die Holztür gefahren wurden.

    Schon Ende 1968 zogen die Studenten fort, sagt Krieger. Zum „Schotten“ in die Schlüterstraße zum Beispiel. Warum? „Weil der Laden in Mode kam. Schily war auch immer da.“

    MATTHIAS LOHRE

    Die Frau vom Grill schaut erstaunt. Ob sie jemand mal nach der Plakette für Rudi Dutschke gefragt habe? Oder nach dem Büro des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds? „Nein, davon wollte noch nie jemand wissen.“ Dabei steht ihr Stand direkt vor dem einstigen SDS-Sitz, Kudamm 140. Und nur zehn Meter neben der Metallplakette im Gehweg, die an die Schüsse vor knapp 40 Jahren erinnert.

    Die Inschrift erinnert an den Mordversuch des Hilfsarbeiters Josef Bachmann am 11. April 1968: „An den Spätfolgen der Schussverletzung starb Dutschke 1979. Die Studentenbewegung verlor eine ihrer herausragendsten Persönlichkeiten.“

    Was genau geschah, erzählen diese Sätze nicht. Dutschke hatte gerade das Büro des SDS verlassen und wollte auf sein Rad steigen, als ein junger Mann auf ihn zutrat. Wenig später hallten Schüsse über den Kudamm. Dutschke lag blutend am Boden, mit Kugeln in Hals, Brust und Gehirn. Im Krankenhaus entfernten die Ärzte zwei Geschosse, die im Hals blieb vorerst drin. Der 28-Jährige, der Freunden wie Feinden weit mehr war als ein politischer Beirat des SDS, musste erst wieder sprechen lernen.

    Das Büro gibt es schon lange nicht mehr. Heute steht hier ein grauer Betonklotz, im Erdgeschoss ist ein Supermarkt. Im Nachbarhaus ist eine Polizeiwache, neben der Plakette hält der Metrobus.

    Ganz richtig findet es die Dame vom Grill übrigens nicht, wie mit dem Ort des Attentats umgegangen wird. Immerhin sehe sie manchmal Grüppchen, die sich auf Stadtführungen den Tatort zeigen lassen. „Aber ich finde es schon doof, wenn Leute direkt auf der Gedenktafel ihr Motorrad abstellen. Das macht man ja eigentlich nicht.“

    MATTHIAS LOHRE

    Wielandstraße

    Von seiner Hinterhauswohnung im vierten Stock hat Ralf Stephan den perfekten Überblick. Durchs Küchenfenster schaut der 65-Jährige auf die Wohnungen im Vorderhaus. Seit 30 Jahren wohnt er hier, Wielandstraße 13, in Kudamm-Nähe. „Dort drüben in der ersten Etage, das ist die Wohnung“, sagt der Mann mit den grauen, nach hinten gekämmten Haaren. Dort drüben befand sich die „Wielandkommune“.

    Rund 20 Personen lebten 1968 hier, auch Georg von Rauch und Michael „Bommi“ Baumann. In Anlehnung an die Tupamaros aus Uruguay nannten sie sich „Stadtguerilleros“. Rauch wurde 1971 bei einem Feuergefecht von einem Polizisten erschossen. Wie die Kommune I am Stuttgarter Platz praktizierte die Wielandkommune einen antibürgerlichen Lebensstil. Mit Drogen und sexuellen Experimenten.

    Hauptmieter war der Rechtsanwalt Otto Schily. Laut Stephan gehört ihm die Wohnung heute noch. Für ihn ist Schily ein „Drecksack“, ein „elendiger Karrierist. Gut, dass der jetzt nicht mehr in der Politik ist.“ Schilys spätere Frau habe mal bei ihm zur Untermiete gewohnt.

    Zur Bewegung hatte Stephan selbst keinen Bezug. „Immer die Frauen zu wechseln war nicht mein Ding.“ In den Räumen der damaligen Kommune arbeitet heute eine Gestaltpsychologin.

    TOBIAS GOLTZ

    Tegeler Weg

    „Fuck BGS, Kripo und Hurensöhne“ hat jemand auf ein Stromhäuschen gegenüber dem Landgericht am Tegeler Weg gesprüht. Dass das Graffiti mit der „Schlacht am Tegeler Weg“ von 1968 zu tun hat, darf bezweifelt werden, dafür ist die Farbe zu frisch. „Hier sind immer wieder Leute sauer auf Polizei und Justiz“, sagt ein Anwohner, der seit über 50 Jahren in der Gegend wohnt. Brutale Straßenschlachten wie im November 1968 habe es seitdem aber nicht mehr gegeben. Heute sei die Gegend „ein eher verschlafener Kiez“.

    An jenem 4. November hatte die Generalstaatsanwaltschaft beantragt, dem späteren RAF-Mitglied und heutigem Rechtsextremisten Horst Mahler Berufsverbot zu erteilen. Denn Mahler hatte nach dem Attentat auf Dutschke im April gegen Springer demonstriert. Am darauffolgenden Tag beschuldigte Bild den jungen Anwalt, die Demo angeführt zu haben. Das Landgericht lehnte den Antrag zwar ab, trotzdem versuchten mehr als 1.000 Demonstranten vors Landgericht zu ziehen. Mit bis dahin unbekannter Militanz gingen die Aktivisten gegen die Einsatzkräfte vor. Mit Folgen auf beiden Seiten: Die Einsatzkräfte, die damals noch die Tschakos der Kaiserzeit trugen, bekamen Helme verpasst. Und beim SDS entbrannte eine Debatte um Gewalt und Militanz, die zur Spaltung des Stundenverbands führte.

    Auf der anderen Straßenseite fließt noch immer die Spree. Ein Ausflugsschiff hat angelegt. „Schlacht am Tegeler Weg? Nie gehört“, sagt der Bootsmann. Dabei heißt sein Schiff „Kreuz AS & Nostalgie“.

    FELIX LEE

    #Berlin #Charlottenburg #Savignyplatz #Carmerstraße #Schlüterstraße #Kurfürstendamm #Wielandstraße #Tegeler Weg #Geschichte

  • Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm - Geschichte und Geschichten
    über Berlins ersten Boulevard - Leseprobe
    http://textpunktverlag.at/WebRoot/Store2/Shops/dfbdb07f-22c9-467a-8cc0-705158552bd0/MediaGallery/Leseprobe_von_Haus_zu_Haus.pdf

    Gleich nach Entdeckung durch diesen Artikel ( https://seenthis.net/messages/734178 ) im Museum Charlottenburg gekauft.

    Ein bemerkenswertes Buch für alle, die den #Kudamm genau kennenlernen möchten. Wir werden hier immer wieder Materialsammlungen zu den einzelnen Kudammadressen vorstellen; jeweil mit dem Hashtag #Kudamm_nn, also z.B. #Kudamm_10 oder #Kudamm_239. Die Hausnummern 10 und gibt es übrigens nicht am Kurfürstendamm und es wird sie auch nicht geben. Weshalb? Schon beginnt das #Projekt_Kudamm. In diesem Rahmen werden wir auch davon erzählen.

    Dank für die Empfehlung geht an Cay Dobberke vom #Tagesspiegel, der immer wieder über die #City_West schreibt.

    #Berlin #Kurfürstendamm #Architektur #Geschichte

  • Ku’damm: Hinter jeder Hausnummer eine Geschichte - Stadtleben - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/kudamm-hinter-jeder-hausnummer-eine-geschichte/4509026.html


    Literaturempfehlung: „Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm. Geschichte und Geschichten über Berlins ersten Boulevard“. Herausgeber: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, text.verlag edition Berlin, ISBN 978-3-938414-31-6, 29 Euro

    Beim Verlag bestellen: http://textpunktverlag.at/01-Von-Haus-zu-Haus-am-Kurfuerstendamm

    Museum Charlottenburg-Wilmersdorf: Schloßstraße 55 / Otto-Grüneberg-Weg, 14059 Berlin, +49 30 - 90 29 24 106, museum@charlottenburg-wilmersdorf.de, geöffnet Di–Fr 10–17 Uhr, Sa, So und Feiertage 11–17 Uhr

    17.08.2011 - Die Geschichte des Kurfürstendamms birgt viele Überrraschungen. So dürfte selbst Kennern der Schaubühne am Lehniner Platz unbekannt sein, dass an gleicher Stelle einst die „Deutschen Flotten-Schauspiele“ stattfanden: In einem 70 Meter langen und 65 Meter breiten Bassin kreuzten von 1904 bis 1908 hölzerne Modelle von Kriegs- und Handelsschiffen. Bei einer nachgestellten Seeschlacht flogen Explosionstrümmer bis ins Publikum, aber die Spektakel gingen weiter – auch weil sie unter der Protektion des Kaisers standen.

    Zwei Jahre Forschung in verschiedenen Archiven und Sammlungen stecken im zum 125. Ku’damm-Jubiläum erschienenen Buch „Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm“. Erstmals beschreiben Birgit Jochens, Leiterin des Museums Charlottenburg-Wilmersdorf, und ihre Archivleiterin Sonja Miltenberger auf 256 Seiten mit 200 Abbildungen die Geschichte jedes einzelnen Gebäudes. Insbesondere stellen sie die früheren Bewohner vor, darunter viele jüdische Berliner, die während der Naziherrschaft ermordet oder vertrieben wurden. „Um der Fülle des Materials Herr zu werden, aber auch aus Datenschutzgründen“ reiche der zeitliche Rahmen größtenteils nur bis in die 60er Jahre, sagen die Autorinnen.

    #Berlin #Charlottenburg #Wilmersdorf #Kurfürstendamm #Geschichte #Architektur #Stadtentwicklung

  • Rolf Hochhuth zum Kudamm-Karree: „Es ist unerhört, dass solche Politiker nicht vor Gericht müssen“ | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur/rolf-hochhuth--es-ist-unerhoert--dass-solche-politiker-nicht-vor-ge

    Rolf Hochhuth ist als Störenfried bekannt. Der Autor, einer der bedeutendsten Dramatiker der Nachkriegszeit, gehört seit Jahrzehnten zu den lautesten Unterstützern der Bühnen am Kurfürstendamm. Hochhuth hat den Ruf des Woelffer-Privattheaters in den 50ern als wegweisendes zeitkritisches Forum maßgeblich geprägt. Für ihn ist der geplante Abriss der Theater ein Symptom des Verschwindens von Kultur in Berlin. Er hat sogar ein Drama über ihre Geschichte geschrieben, das im Sommer erscheinen soll. 

    Nun sitzt er in seiner Wohnung zwischen Hotel Adlon und Holocaustmahnmal, trägt Hemd und Krawatte, ringsum türmen sich Bücherstapel. Vor ihm vor ihm steht eine Tasse Suppe, die er nicht angerührt hat. Wenn es um die Theater geht, kann sich Hochhuth in Rage reden. Er ist wütend, seine Stimme zittert, er überbietet sich mit drastischen Vokabeln.

    Herr Hochhuth, weshalb geht Ihnen der drohende Abriss der Theater so nahe?

    Ich habe eine ganz besondere Beziehung zu den Kudamm-Bühnen, weil dort am 20. Februar 1963 Erwin Piscator meinen „Stellvertreter“ uraufgeführt hat.

    Das ist das Stück, mit dem Sie berühmt wurden. Erinnern Sie sich noch an die Premiere?

    Aber sehr. Das war meine geistige Geburt. Ich habe das Stück ja in der Angst geschrieben, dass ich gar keine Bühne dafür finde. Ich hätte auch keine gefunden, hätte es nicht Erwin Piscator gegeben.

    Und die Bühne selber? Hatte die für sie auch eine Relevanz?

    Selbstverständlich. Sie war, als Berlin geteilt war, eine der bedeutendsten Bühnen Deutschlands. Die ganze internationale Dramatik der Gegenwart, die großen Amerikaner, die Franzosen, wurden ja dort uraufgeführt, dort und im Schillertheater. Vor allem wusste auch jeder von der Tradition dieses Hauses. Zwei Juden hatten die Bühnen gebaut und aus eigener Tasche bezahlt. Max Reinhardt und der berühmte Oskar Kaufmann. Es ist genau wie Theodor Fontane es gesagt hat: Die Juden finanzieren die deutsche Kultur, und wir Arier finanzieren den Antisemitismus. Es ist eine Kulturschande ohne Beispiel.

    Kulturschande ist ein harter Ausdruck.

    Darin drückt sich das Denken von Barbaren aus.

    Irritiert es sie, dass es so wenig Kritik an dem geplanten Abriss gibt?

    Andere sagen vielleicht nichts, weil sie wissen, dass die Einheitspresse es doch nicht druckt.

    Aber es ist viel darüber diskutiert worden, der Streit um den Verkauf geht Jahrzehnte zurück.

    Es war vor allem eine unerträglich bösartige Sozialdemokratin, Fugmann-Heesing, die die Bestandsgarantie zur Erhaltung dieser Bühnen für 8 Millionen D-Mark verhökert hat, ohne das Parlament zu befragen….

    … die frühere Finanzsenatorin, die 1989 dem damaligen Eigentümers Rafael Roth die Sicherung für die Theater verkaufte.

    Ein Verbrechen ohne Beispiel. Es ist unerhört, dass solche Politiker nicht vor Gericht müssen, wenn sie ohne das Parlament zu befragen, diesen Abriss ermöglichen. Aus Hass auf Kunst. Es kann ja kein anderes Motiv geben.

    Sie haben sich gar nicht geeinigt. Die Wahrheit wird vertuscht. Ein Theater wird völlig vernichtet, und das andere wird in einen Keller verlegt. Ich bitte Sie! Muss Berlin ein Theater in den Keller verlegen? In der prominentesten Straße? Bismarck hat über den Kudamm gesagt: Diesen herrlichen Corso den blöden Berliner Behörden aufzuzwingen, war der härteste Kampf meines Lebens.

    Der Senat vertritt die Ansicht, dass es keine andere Lösung gab.

    Es ist unbegreiflich. Ich hatte darüber mit Herrn Momper gestritten. Er sagte dann, ich weiß es jetzt noch: Aber wenn doch diese Theater den Wert des Gesamtareals dermaßen drücken…

    Das sagte Herr Momper zu Ihnen?

    Ist das nicht ekelhaft? Der Kaiser hat Theater gebaut, die Demokratie reißt sie ab.

    Waren die zwei Boulevardtheater als Kulturstandorte nicht wichtig genug?

    Wer seinen Hund töten will, bezichtigt ihn der Tollwut. Das ist ein fabelhaftes Theater. Es gab große Regisseure, Oscar Fritz Schuh, oder eben Piscator, und den Gründer Max Reinhardt. Man muss sich vorstellen, was das für eine kulturelle Leistung der Familie Wölffer ist, dass sie jahrzehntelang ohne Subventionen ausgekommen sind.

    Nach der 150. Aufführung meiner „Hebamme“ mit Inge Meysel fragte mich der Großvater des jetzigen Woelffer: Wollen Sie das Theater jetzt nicht kaufen, Herr Hochhuth? Das hätte mir sehr wenig Mühe gemacht finanziell. Weil Berlin damals in den 70ern ummauert war, hätte ich vom Bund große Zuschüsse bekommen. Ich hätte das natürlich tun müssen. Aber es gibt so manche Momente, da ist man wie vom Pferd getreten. Ich sagte, Herr Wölffer, wenn ich selbst ein Theater habe, werde ich ja nichts mehr schreiben können. Ich hätte nur sagen müssen: Wenn Sie und ihr Sohn es weiter führen… aber das kann man sich hinterher gar nicht mehr erklären. Da ist man ein Idiot.

    Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie das Theater mit dem maroden Einkaufszentrum ringsum jetzt sehen?

    Das war ja ein Flachbau, mit einem schönen freien Platz dafür, wie es sich für ein Theater gehört. Wie man überhaupt auf die Idee kommt, einer Frau Kressmann-Zschach zu erlauben, das aufzustocken und es schon äußerlich so zuzurichten, dass es von Tausend anderen Warenhäusern gar nicht mehr unterschieden werden kann, dann zeigt man schon, dass man der Kultur nur einen sehr geringen Stellenwert beimisst.

    Die Architektin Kressmann-Zschach hat das Kudamm-Karrée in den 70er Jahren gestaltet.

    Man kann ja so weit gehen zu sagen: Die Demokratie hat sehr großen Anteil daran, dass die Kunst keine Rolle mehr spielt. Glauben Sie dass es einen Touristen gibt, der sich für Kunst interessiert und eine Stadt besucht, die von Demokraten statt von Fürsten gebaut wurde? Gut, Frankfurt am Main, oder Lübeck. Aber sonst?

    Sind Sie in Kontakt mit dem Unterstützerkreis der Kudamm-Bühnen?

    Ich habe mehrmals öffentlich darüber geschrieben. Es ist ein Zeichen des Raubtierkapitalismus, der uns regiert, dass denkmalgeschützte Gebäude vernichtet werden können.

    Aber die Theater sind ja nicht denkmalgeschützt.

    Aber das hätte man ja machen können! Bevor die Kressmann-Zschach ihr barbarisches Einkaufszentrum daraufsetzte. Wir haben über 86 Einkaufszentren in Berlin, muss man da wo so ein großes Theater ist auch noch eins hin bauen? Und das Theater in den Keller verlegen? Es ist so schändlich, dass man nur lachen kann darüber.

    Das ist eigentlich ein Theaterstück.

    Das ist der dritte Akt meines Stücks. Da schreibe ich gerade dran. Das Stück heißt: Germany, 52. US-Bundesstaat.

    Ist diese Geschichte typisch für Berlin? Hätte sie auch in London oder Paris spielen können?

    Undenkbar.

    Aber der Kapitalismus funktioniert global.

    Ja, aber die Behörden sind dort so an Kultur interessiert, dass sie so etwas verhindern. So etwas lässt sich ja verhindern. Die Behörden können sagen: Hier wird nicht das 87. Warenhaus hingebaut. Wir sind eben ein Kulturvolk zweiten Ranges.

    Woran liegt das genau?

    Es ist die hündische Unterwürfigkeit der Politik gegenüber dem Großkapital – die identisch ist in allen Parteien.

    Sie haben im Februar 2017 auch im Kulturausschuss gesprochen. Wie sind ihre Worte da aufgenommen worden?

    Man hat mir das Wort abgeschnitten, weil ich länger als vier Minuten reden wollte.

    Wie waren die Reaktionen der Politiker?

    Völlig gleichgültig. Allein die Wirtschaft ist in diesem Land maßgebend.

    Andererseits sind die Theater sind ja nicht alleine. Der gesamte Kudamm hat sich stark verändert. Fast alle Cafés und Kinos sind von Modeketten verdrängt worden.

    Das Verschwinden der Cafés ist auch ein Verschwinden der Kultur. Das ist gar keine Frage. In all das müssten natürlich die Behörden eingreifen. Dass man jetzt im Kranzler nur noch Textilien kaufen kann, und wenn man ein Stück Torte will, muss man in einen Lift klettern, kleiner als ein Klo, und in den dritten Stock fahren. Oder dass das unsterbliche Café Möhring jetzt ein Textilgeschäft ist.

    Zurück zu Ihrem neuen Buch, in dem die Kudamm-Bühnen Thema sind. Um was geht es genau?

    Um ihre Vernichtung natürlich. Und um ihre große Geschichte. Denn wenn da ein 18-Jähriger Student im Publikum ist, der kann ja nicht mehr wissen, wer Max Reinhardt ist.

    Sie arbeiten das Thema dokumentarisch auf?

    Ich kann mit diesem Wort nichts anfangen. Als der Stellvertreter herauskam, wurde mit das angeklebt wie ein Viehstempel: Dokumentartheater. Ich habe mich sehr dagegen gewehrt.

    Wie gehen Sie denn mit der Geschichte um? Halten Sie sich an die historischen Vorfälle?

    Der dritte Akt nötigt mich zu einer ungewöhnlichen Machart: Ich habe Edith Hanke, die große Kabarettistin, wieder zum Leben erweckt, die hat ja sehr oft am Kudamm gespielt. Hinter sich hat sie Stühle stehen, wenn sie auf die Bühne tritt und sagt: Ich möchte Sie bitten, verehrtes Publikum, mitzureden, denn ich habe die gesamte Berliner Prominenz, Fugmann-Heesing, Momper, eingeladen, zu dieser Diskussion zu kommen, aber sie waren alle zu feige zu dem zu stehen, was sie angerichtet haben, nämlich die Vernichtung der Bühnen. Und deswegen habe ich hier Stühle frei. Kommen Sie aus dem Publikum. Das muss so sein.

    Und dann sollen wirklich Leute kommen?

    Ja, natürlich. Das Titelbild ist auch eine große Publikumsdiskussion, wie sie auf der Straße stadtgefunden, hat auf dem Kurfürstendamm. Das zeigt die totale Ohnmacht des Normalverbrauchers.

    #Berlin #Charlottenbiurg #Kurfürstendamm #Theater #Immobilien

  • Als wir mal Theater spielen wollten
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chris_Dercon

    Berliner Politik ist wie Theater, oft das grauame von Artaud und manchmal ist sie komisch wie eine Komödie von Meister Marivaux . Es geht um Theater in Berlin, Stoff für Verwechslung und Intrigen, aktuelles Politikum der Stadtgesellschaft.

    Chris Dercon ist oder besser war ein belgische Kunst- und Eventmanager, Liebling vom Regierenden Klaus und seinem dynamischen Tim , als Ersatz für Volksbühnenintendant Frank Castorf und sein Ensemble angetreten. Das Theater war bestimmt, zur berlinweiten Sensations-Maschine mit Massenevents überall bis zum Tempelhofer Flugfeld und noch viel weiter zu wachsen. Citius, altius, fortius, wenn von Berliner Olympiaplänen nur die BND-Festung geblieben ist, dann machen wir die Metropole im Einundzwangszigsten wenigstens zur fettesten Theaterstadt. Von heute aus gesehen scheint es, dass die politischen Spießgesellen und ihr hochbezahlter Belgier noch weniger vom deutschen Stadt- und Ensembletheater verstehen als ich armer Taxifahrer.

    Was ist passiert? Fangen wir mit dem Anfang an, mit einer Binsenweisheit. Ein Theater muss in der Gesellschaft verwurzelt sein, sonst bleibt es leer. Es funktioniert nicht wie die Stage Entertainment live entertainment company aus Holland, die über Reiseveranstalter weltweit Konsumenten busladungsweise zu den Locations karrt. Die richten sich an Leute, die Busreisen zu Shopping-Malls buchen. Man glaubt es kaum, das findet jede Woche erfolgreich statt. Für Dercon war Berlin nur Easyjetset-Stadt , die sich an jedem weekend mit Barcelona, London und Paris ums Touristenströme balgt. Dercons Konzept für seine Schickimicki-Freunde im Senat war Wirtschaft pur, Kultur als Charaktermaske. Das gefiel, der olle Castorf musste weg.

    Ergebnis waren wochenlange Proteste, Besetzung der Volksbühne durch freie Künstler, viel heiße Marketing-Luft und leere Vorstellungen ab Saisonbeginn. Im April ging der Mann nach nicht acht Monaten. Es bleibt ein Volksbühnen-Scherbenhaufen. Fettes Defizit, entkerntes Theater ohne Ensemble oder Inhalt, Chaos, das Nichts vor Anbeginn der Welt. Der Schöne Klaus hat Dercon kalt lächelnd ausgesessen und muss jetzt zeigen, ob er ein Kultursenator ist. Es gilt ein Vakuum zu füllen.

    Ist Kläuschen schlau, folgt er dem Beispiel von Kunstsenator Stein im Jahre ’70.
    Senator für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Werner Stein, SPD
    http://www.berlin.de/rbmskzl/regierender-buergermeister/senat/senatsgalerie/artikel.18479.php

    Dann bekommen wir eine „linksradikale“ Volksbühne, Kristallisationskeim einer Bewegung gegen Gegenwart, gegen die neoliberale Umgestaltung der Stadt. Als Senator Stein Regisseur Stein und mit Ensemble nach Berlin holt, im Jahre 1970, liest sich das im Spiegel so:

    DER SPIEGEL 52/1970: THEATER / BERLINER „SCHAUBÜHNE“ - Revolver entsichert
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43801060.html

    Denn die (CDU) Anthologie vermittelt offenen Einblick in Theorie, Praxis und Problematik eines Links-Kollektivs, stellt intelligente Menschen vor und erläutert die „Schaubühne“ als ein ernsthaftes Theater des wissenschaftlichen Zeitalters. Mit dieser Publikation hat sich die CDU bleibende Verdienste erworben.

    „Wir betrachten Theater als ein Mittel zu unserer Emanzipation“, vermerkt eines der ersten Protokolle; es gelte, den „bürgerlichen Individualismus durch kollektive Arbeit zu überwinden, um sozial wirksam zu werden“. Dem Berliner Senat jedoch diene die Links-Bühne nur „zur ornamentalen Ausschmückung seiner Politik“.

    Denn klar sei, daß die Leute, „die uns zuklatschten und uns Geld auf die Bühne schmissen, wenn wir dort geschminkt aufträten, die Revolver entsicherten, wenn wir ihnen als Manifestanten auf der Straße begegneten“. Man müsse „eine politische Praxis entwickeln, ohne das Unternehmen von vornherein zu gefährden“.

    Da Klaus Lederer kein Westberliner und auch zu jung ist, um die Schaubühnen-Revolution selber miterlebt zu haben, dürfen wir uns keine großen Hoffnungen machen. Vielleicht steckt ihm ein kundiger Genosse, dass Berlin heute noch vom Glanz der Schaubühne profitiert. Die Stein-Truppe wurde nach zehn jahren zu Recht mit einem modernen High-Tech-Theater im Mendelssohn-Bau am Lehniner Platz belohnt. Von den Schaubühnen-Schauspielern kennt heute noch jeder Bruno Ganz , und sei es nur als Hitler-Verarsche in unzähligen Untergang-bad-lip-reading-Videos auf Youtube.

    Dumm ist nur dieses prinzipienloses Nichts mit Namen Politik. Selten und mit viel Glück und gegen zähen Widerstand wird manchmal ein Entscheider auf die linke Spur gesetzt. Dann vielleicht geht die Verwechslungsintrige gut aus wie bei Marivaux.

    Voilà, zum Schluß der Spiegel über eine Schaubühen Inszenierung vom Mai 1985

    Theater: Liebe als Foltermaschine, von Hellmuth Karasek
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13514609.html

    Ein Märchen? Ein Stück, eine Komödie von Pierre Carlet de Marivaux, verfaßt um 1736; trotz seiner mit griechischem Kostüm und antikisierten Namen drapierter Märchenhandlung und trotz seines Happy-Ends wird in diesem „Triumph der Liebe“ zwei Menschen so übel und grausam mitgespielt wie selten auf dem Theater. Und es gibt vermutlich nur noch ein Lustspiel, das eine Figur und ihre Gefühle ähnlich grausam zaust und beutelt: Shakespeares „Was ihr wollt“, in dem der Hofmeister Malvolio durch falsche Briefe, falsche Liebeshoffnungen und von ein paar übermütigen Saufköpfen buchstäblich in den Wahnsinn getrieben wird.

    Das passt zur Berliner Politik, finde ich.

    –---
    Peter Stein
    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Stein#Schaub%C3%BChne

    Bruno Ganz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Ganz

    Schaubühne – Geschichte
    https://www.schaubuehne.de/de/seiten/geschichte.html

    Wie es euch gefiel - Zeitenreise: Andreas Lewins Dokumentarfilm über die Schaubühne von Peter Stein
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/wie-es-euch-gefiel/8748320.html

    31.08.1981 Für das Theater ein Hallesches Ufer
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14341607.html

    Schaubühne am Halleschen Ufer
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schaub%C3%BChne_am_Halleschen_Ufer

    Schaubühne am Lehniner Platz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schaub%C3%BChne_am_Lehniner_Platz

    Stage Entertainment
    https://en.wikipedia.org/wiki/Stage_Entertainment

    Volksbühne Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Volksb%C3%BChne_Berlin

    Der ursprüngliche Zuschauerraum hatte drei Ränge mit 1968 Plätzen. In den 1960er Jahren wurde ihre Zahl auf die heutigen 800 verringert.

    Frank Castorf
    https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Castorf

    Klaus Wowereit
    https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Wowereit

    Tim Renner
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tim_Renner#Berliner_Staatssekret%C3%A4r_f%C3%BCr_Kultur_(2014%E2%80%93

    Chris Dercon
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chris_Dercon#Intendant_der_Volksb%C3%BChne_Berlin

    Intendant der Volksbühne Berlin
    Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Michael Müller teilte Ende April 2015 mit, dass Chris Dercon ab 2017 die Nachfolge von Frank Castorf als Intendant der Volksbühne Berlin antreten werde. Die Entscheidung war von Kulturstaatssekretär Tim Renner vorbereitet worden.

    Viele Mitarbeiter der Volksbühne und der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, lehnten Dercon und seine Pläne für die Entwicklung des Hauses ab. Die Kritik lautete: Mit Dercon vollziehe sich eine Entwurzelung der Berliner Volksbühne und deren Internationalisierung. Dercon stehe für ein „austauschbares, für den globalen Festivalbetrieb produziertes Durchreisetheater“. Der globalisierte Kunstmarkt übernehme ein Stadttheater, das in der Welt ein starkes Profil besaß. Quasi alle namhaften Intendanten Berlins äußerten sich kritisch über den Wechsel.

    Mit Dercon zeichne sich nicht nur ein Intendanten-, sondern ein Systemwechsel ab. Die Volksbühne solle als Repertoire- und Ensembletheater aufgelöst werden, das Sprechtheater solle durch Performance und Tanz abgelöst werden. Stattdessen sollten ein Kuratorenmodell, eine Eventmarke, ein internationales Label installiert werden.

    Am 13. April 2018 wurde bekannt, dass Dercon und der Berliner Kultursenator Klaus Lederer sich auf eine sofortige Beendigung von Dercons Engagement an der Volksbühne verständigt haben. Die Entscheidung sei im gegenseitigen Einvernehmen getroffen worden, hieß es in einer Erklärung der Kulturverwaltung.

    Claus Peymann
    https://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Peymann

    Antonin Artaud
    https://de.wikipedia.org/wiki/Antonin_Artaud

    * 4. September 1896 in Marseille; † 4. März 1948 in Ivry-sur-Seine

    Pierre Carlet de Marivaux
    https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Carlet_de_Marivaux

    * 4. Februar 1688 in Paris; † 12. Februar 1763 ebenda

    Chaos
    https://en.wikipedia.org/wiki/Chaos_(cosmogony)

    #Berlin #Kultur #Politik #Theater #Geschichte
    #Kreuzberg #Hallesches_Ufer #Charlottenburg #Kurfürstendamm #Lehniner_Platz #Mitte #Rosa_Luxemburg_Platz

  • Roland Ernst: Vom Glück und Unglück eines Baulöwen - Sinsheim - Rhein Neckar Zeitung
    https://www.rnz.de/nachrichten/sinsheim_artikel,-Sinsheim-Roland-Ernst-Vom-Glueck-und-Unglueck-eines-Bauloewen-

    Bankrott und danach immer noch in Opas Luxusvilla. Das kriegen nur reiche Pleitiers hin.

    Der Schreibtisch von Roland Ernst lässt erahnen, wie beruflich agil der bald 80-jährige Unternehmer noch immer ist. Im Hintergrund ist das Bild seines Großvaters Philipp Ernst zu sehen. Foto: Wolf

    10.08.2016 Von Roland Wolf

    Heidelberg/Eschelbronn. Er wohnt in einer herrlichen Villa mit großer Parkanlage an einem der schönsten Plätze von Heidelberg. Der Blick geht vom Park über den Neckar und die Alte Brücke hinauf zum Schloss. Nicht umsonst ist der Wohnsitz von Roland Ernst Drehort der ARD-Serie „Hotel Heidelberg“, die seit Anfang des Jahres läuft.

    Der gebürtige Eschelbronner, der in ein paar Wochen 80 Jahre alt wird, kann auf ein ereignisreiches Leben mit Höhen und Tiefen zurückblicken. Im Gespräch mit der RNZ macht er deutlich, dass es ihm eigentlich widerstrebt, darüber zu reden. Aber das Bild des kalten Immobilienhais und Baulöwen, das ein Teil der Presse so gern kolportiert, will er etwas zurechtrücken.

    Der Enkel von Philipp Ernst, welcher bis 1970 die größte Möbelfabrik im Schreinerdorf mit 200 Beschäftigten betrieb, gründete 1959 den „Möbelvertrieb Eschelbronn“, der sich in kürzester Zeit sehr gut entwickelte. Aber gleichzeitig wurde Ernst auch im Grundstücksgeschäft tätig und im Lauf der Jahre wurde er Wegbereiter für unzählige Projektentwicklungen und Investitionen auf dem Immobilienmarkt.

    Der Schwerpunkt seines Unternehmens lag im Bereich der gewerblichen Immobilien. Hier befasste er sich hauptsächlich mit der Grundstücksbeschaffung, Projektierung, Finanzierung, Baubetreuung und Vermarktung der Objekte. 1986 verlagerte er sein Unternehmen von Eschelbronn nach Heidelberg. Für die Gemeinde war dies ein schmerzlicher Einschnitt, immerhin zahlte Ernst über zwei Millionen DM an Gewerbesteuer. Bis zum Jahr 2000 entwickelte und vermarktete Roland Ernst in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und Banken Immobilien mit einem Gesamtvolumen von über 7,5 Milliarden Euro.

    Die Wiedervereinigung 1989 war ein Meilenstein im unternehmerischen Handeln von Ernst. Er war einer der ersten, der sich kurz entschlossen im Osten Deutschlands engagierte. Es war Bundeskanzler Helmut Kohl, der ihn nach Berlin lockte. „1000 Baukräne sollen dort einmal in den Himmel ragen“, so Kohl und Ernst reagierte mutig: „Das machen wir!“ Nun schien alles möglich, aber keiner wusste genau, wie es sich entwickelt.

    Es folgten große Projekte wie die Errichtung der Treptower Türme und des Kaufhauses „Galeries Lafayette“ in der Friedrichstraße, die Wiederherstellung der Hackeschen Höfe oder der Neubau für das Kranzler-Eck am Kurfürstendamm. Auch in Leipzig und Dresden wurden Großbauvorhaben durchgeführt. Ernst war zu dieser Zeit der Big Player in der Baubranche. Er beschäftigte 165 Mitarbeiter und auf den Baustellen arbeiteten bis zu 2000 Handwerker. Doch Ende der 90er Jahre kam es zu erheblichen wirtschaftlichen Einbrüchen. Aufgrund einer unerwartet mangelnden Nachfrage konnten die Objekte nicht mit vernünftigen Mieten an den Markt gebracht werden. Ernst stand mit dem Rücken zur Wand und es kam zu folgenschweren Geschäften im Zusammenhang mit der Auftragsvergabe durch die Bahn AG.

    Im März 2000 wurde Ernst verhaftet und war zwischenzeitlich in Untersuchungshaft. Wegen Bestechung und Steuerhinterziehung wurde er zu 21 Monaten auf Bewährung und zu einer Geldstrafe verurteilt. Zwei Bahnmanager wanderten ins Gefängnis. Roland Ernst spricht darüber ganz offen. „Es war nicht die blanke Bereicherungsabsicht, die mein Handeln bestimmt haben, sondern eine Notlage, in die mein Unternehmen aufgrund unglücklicher Verknüpfungen von Ereignissen geraten ist“, sagt Ernst.

    Der wirtschaftliche Niedergang war erheblich und Ernst spricht von einem dreistelligen Millionenbetrag, dessen Verlust verkraftet werden musste. Im Mai 2000 musste er Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit stellen.

    Heute ist er Geschäftsführer der „RE Projektentwicklungs GmbH“, die sein Sohn Falk gründete und plant momentan die Erweiterung des Marriott-Hotels in Heidelberg. Neben all den beruflichen Aktivitäten berichtet Roland Ernst über sein Engagement auf karitativem und gemeinnützigem Gebiet.

    Er gründete die Roland-Ernst-Stiftung für medizinische Forschung beim Deutschen Krebsforschungszentrum, eine weitere Stiftung in Sachsen, wo eine moderne Herzklinik entstanden ist, und fördert das Buchheim-Museum am Starnberger See. Er rief einen Kulturpreis für junge Künstler des Nationaltheaters Mannheim ins Leben, ist Gründungsmitglied der „Partner für Berlin“ und des internationalen Wissenschaftsforums der Uni Heidelberg, die Stipendien an junge Wissenschaftler vergibt. Soweit er dies noch finanziell stemmen kann, unterstützt Roland Ernst noch diverse andere Vorhaben karitativer Art.

    Zu seinem Heimatdorf Eschelbronn hat er nur noch wenig Verbindungen. Er erinnert sich zurück an eine schöne Zeit dort, Mitglied ist er noch beim Fussballclub und Schützenverein. Beim Ortsbild sieht er Handlungsbedarf und die wirtschaftliche Lage von einigen alteingesessenen Eschelbronner Firmen interessiert ihn auch noch. Roland Ernst steht zu seinem unternehmerischen Leben und bereut nichts. Heute zieht er es allerdings vor, nur noch risikofreie Projekte anzupacken. Ans Aufhören denkt er auch mit 80 Jahren aber noch nicht.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Ernst

    Roland Ernst (* 11. November 1936 in Eschelbronn) ist ein deutscher Immobilienunternehmer und Projektentwickler.

    Projekte
    Gewerbepark Techno Terrain Teltow in Teltow, 1990 ff
    Die #Oberbaum_City, Berlin-Friedrichshain, 1993-2000, zusammen mit der Hypovereinsbank
    Die Hackeschen Höfe, Berlin, #Spandauer_Vorstadt, 1994-1997
    #Galeries_Lafayette, Berlin 1996
    Bahnhofspassagen Potsdam, 1997
    Bebauung gegenüber dem Deutschen Dom am #Gendarmenmarkt, Berlin 1994
    Die #Treptowers, Berlin Alt-Treptow, 1998
    Das Neue #Kranzler-Eck am #Kurfürstendamm, Berlin 2000
    Park Kolonnaden am #Potsdamer_Platz, Berlin 2000-2002

    IMMOBILIEN: Auf sumpfigem Grund - DER SPIEGEL 14/2000
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-16098342.html

    03.04.2000
    IMMOBILIEN
    Auf sumpfigem Grund
    Dass Roland Ernst, Deutschlands größter Bauträger, in finanziellen Nöten ist, weiß die Branche schon lange. Vergangene Woche kam der Verdacht auf, er habe Partner betrogen.

    #Oberbaum_City
    https://www.openstreetmap.org/way/431487802

    #Hackesche_Höfe #Hackescher_Markt #Berlin #Mitte #Rosenthaler_Straße #Oranienburger_Straße #Friedrichstraße #Friedrichshain #Geschichte #Immobilien

  • Tatsächlich campen schon wieder Apple-Fans am Kudamm – B.Z. Berlin
    http://www.bz-berlin.de/berlin/charlottenburg-wilmersdorf/ihpone-camper-kudamm-verkaufsstart


    WAAhnsinn as usual !

    20. September 2017 15:15
    Am Freitag kommt das neue iPhone auf den Markt, doch schon jetzt sitzen die ersten Handyfreaks vor dem Apple Store am Kudamm. Warum bloß?

    Das iPhone X kann man jetzt kaufen – und die Leute stehen Schlange! – B.Z. Berlin
    http://www.bz-berlin.de/berlin/charlottenburg-wilmersdorf/das-iphone-x-kann-man-jetzt-kaufen-und-die-leute-stehen-schlange

    3. November 2017 08:44 - Aktualisiert 11:41
    Hunderte Menschen haben am Freitagmorgen am Kudamm vor dem Apple Store auf den Verkaufsstart des neuen iPhone X gewartet!

    Zur Feier des Erstverkaufstags öffnete der Apple Store am Berliner Kudamm extra zwei Stunden früher. Das hieß für interessierte Kunden: früh aufstehen. Schon mitten in der Nacht tummelten sich einige vor dem Laden, ab 4 Uhr wurde es dann richtig voll: Die Schlange fasste am Ende mehr als 300 Leute und reichte um den Block bis zur Fasanenstraße.

    Helge aus Spandau war wieder einmal der erste, der das iPhone X ergattern konnte. Der Berliner hatte schon in den Jahren zuvor immer wieder vor dem Apple Store gecampt, um schnell die begehrten Smartphones kaufen zu können

    Wenn die BZ die Wahrheit sagt (zwischen den Artikeln und den beiden Helge-Fotos liegen angeblich zwei Wochen, aber Springer lügt ... schon vergessen ?!?), dann hat Helge aus Spandau 14 Tage für das neue Schlaufon auf dem Kudamm kampiert. Macht der das wirklich jedes Mal ? Ist das dumm oder warum macht der das ?

    Bei mir waren die letzten zwei iPhones gut für je eine Taxi-Tour Kudamm - SXF. Kurz nach Öffnung der Türen des Apple-Store hopsen mir zwei junge Russen ins Auto. Zwei Telefon pro Mann haben die ergattert. Abgerissene Gestalten, die ihren Chefs Kleinode nach Moskau bringen. Scheiss auf das US-Embargo, Hauptsache die Oligarchengirls können am Launch-Day mit dem Bling-Bling-Phone rumprollen.

    Beim nächsten iPhone Launch sind sie schon zu sechst. Lauter arme abgerissene Russinnen und Russen, eine ganze Junkiefamilie. Kein Kudamm-Bummel mehr, nix mit Shoppen. Ab nach SXF. Zwei iPhones gibt es pro Nase und die haben sie auch im Sack. Die Nummer hat sich rumgesprochen in Moskau. Jetzt macht das jeder.
    Was zahlt der Oligarch denn so für ein bis zwei Wochen Arschabfrieren? Scheiss-Spiel.

    Ob Helge aus Spandau auch so ein armes Würstchen ist, und für seinen Don den Warteheini macht ?

    #Berlin #Kurfürstendamm #Apple #Ausbeutung #Rußland #wtf

  • You Can’t Go Home Again, by Thomas Wolfe : 44. The Way of no Return
    https://ebooks.adelaide.edu.au/w/wolfe/thomas/you-cant-go-home-again/chapter44.html

    “Well,” said Adamowski, turning to George, “I think this is a sad end to our journey.”
    George nodded but said nothing. Then they all went back into their compartment and took their former seats.
    But it seemed strange and empty now. The ghost of absence sat there ruinously. The little man had left his coat and hat; in his anguish he had forgotten them. Adamowski rose and took them; and would have given them to the conductor, but the woman said:
    “You’d better look into the pockets first. There may be something in them. Perhaps”— quickly, eagerly, as the idea took her —“perhaps he has left money there,” she whispered.
    Adamowski searched the pockets. There was nothing of any value in them. He shook his head. The woman began to search the cushions of the seats, thrusting her hands down around the sides.
    “It might just be, you know,” she said, “that he hid money here.” She laughed excitedly, almost gleefully. “Perhaps we’ll all be rich!”
    The young Pole shook his head. “I think they would have found it if he had.” He paused, peered out of the window, and thrust his his hand into his pocket. “I suppose we’re in Belgium now,” he said. “Here’s your money.” And he returned to her the twenty-three marks she had given him.
    She took the money and put it in her purse. George still had the little man’s ten marks in his hand and was looking at them. The woman glanced up, saw his face, then said quickly, warmly: “But you’re upset about this thing! You look so troubled.”
    George put the money away. Then he said:
    “I feel exactly as if I had blood-money in my pocket.”
    “No,” she said. She leaned over, smiling, and put her hand reassuringly upon his arm. “Not blood-money — Jew-money!” she whispered. “Don’t worry about it. He had plenty more!” George’s eyes met Adamowski’s. Both were grave.
    “This is a sad ending to our trip,” Adamowski said again, in a low voice, almost to himself.
    The woman tried to talk them out of their depression, to talk herself into forgetfulness. She made an effort to laugh and joke.
    “These Jews!” she cried. “Such things would never happen if it were not for them! They make all the trouble. Germany has had to protect herself. The Jews were taking all the money from the country. Thousands of them escaped, taking millions of marks with them. And now, when it’s too late, we wake up to it! It’s too bad that foreigners must see these things — that they’ve got to go through these painful experiences — it makes a bad impression. They don’t understand the reason. But it’s the Jews!” she whispered.
    The others said nothing, and the woman went on talking, eagerly, excitedly, earnestly, persuasively. But it was as if she were trying to convince herself, as if every instinct of race and loyalty were now being used in an effort to excuse or justify something that had filled her with sorrow and deep shame. For even as she talked and laughed, her clear blue eyes were sad and full of trouble. And at length she gave it up and stopped. There was a heavy silence. Then, gravely, quietly, the woman said:
    “He must have wanted very badly to escape.”
    They remembered, then, all that he had said and done throughout the journey. They recalled how nervous he had been, how he had kept opening and shutting the door, how he had kept getting up to pace along the corridor. They spoke of the suspicion and distrust with which he had peered round at them when he first came in, and of the eagerness with which he had asked Adamowski to change places with him when the Pole had got up to go into the dining-car with George. They recalled his explanations about the ticket, about having to buy passage from the frontier to Paris. All of these things, every act and word and gesture of the little man, which they had dismissed at the time as trivial or as evidence simply of an irascible temper, now became invested with a new and terrible meaning.
    “But the ten marks!” the woman cried at length, turning to George. “Since he had all this other money, why, in God’s name, did he give ten marks to you? It was so stupid!” she exclaimed in an exasperated tone. “There was no reason for it!”
    Certainly they could find no reason, unless he had done it to divert suspicion from their minds about his true intent. This was Adamowski’s theory, and it seemed to satisfy the woman. But George thought it more likely that the little man was in such a desperate state of nervous frenzy and apprehension that he had lost the power to reason clearly and had acted blindly, wildly, on the impulse of the moment. But they did not know. And now they would never find out the answer.
    George was still worried about getting the man’s ten marks returned to him. The woman said that she had given the man her name and her address in Paris, and that if he were later allowed to complete his journey he could find her there. George then gave her his own address in Paris and asked her to inform the man where he was if she should hear from him. She promised, but they all knew that she would never hear from him again.
    Late afternoon had come. The country had closed in around them. The train was winding through a pleasant, romantic landscape of hills and woods. In the slant of evening and the waning light there was a sense of deep, impenetrable forest and of cool, darkling waters.
    They had long since passed the frontier, but the woman, who had been looking musingly and a little anxiously out of the window, hailed the conductor as he passed along the corridor and asked him if they were really in Belgium now. He assured her that they were. Adamowski gave him the little man’s hat and coat, and explained the reason. The conductor nodded, took them, and departed.
    The woman had her hand upon her breast, and now when the conductor had gone she sighed slowly with relief. Then, quietly and simply, she said:
    “Do not misunderstand me. I am a German and I love my country. But — I feel as if a weight has lifted from me here.” She put her hand upon her breast again. “You cannot understand, perhaps, just how it feels to us, but —” and for a moment she was silent, as if painfully meditating what she wished to say. Then, quickly, quietly: “We are so happy to be-out!”
    Out? Yes, that was it. Suddenly George knew just how she felt. He, too, was “out” who was a stranger to her land, and yet who never had been a stranger in it. He, too, was “out” of that great country whose image had been engraved upon his spirit in childhood and youth, before he had ever seen it. He, too, was “out” of that land which had been so much more to him than land, so much more than place. It had been a geography of heart’s desire, an unfathomed domain of unknown inheritance. The haunting beauty of that magic land had been his soul’s dark wonder. He had known the language of its spirit before he ever came to it, had understood the language of its tongue the moment he had heard it spoken. He had framed the accents of its speech most brokenly from that first hour, yet never with a moment’s trouble, strangeness, or lack of comprehension. He bad been at home in it, and it in him. It seemed that he had been born with this knowledge.
    He had known wonder in this land, truth and magic in it, sorrow, loneliness, and pain in it. He had known love in it, and for the first time in his life he had tasted there the bright, delusive sacraments of fame. Therefore it was no foreign land to him. It was the other part of his heart’s home, a haunted part of dark desire, a magic domain of fulfilment. It was the dark, lost Helen that had been forever burning in his blood — the dark, lost Helen he had found.
    And now it was the dark, found Helen he had lost. And he knew now, as he had never known before, the priceless measure of his loss. He knew also the priceless measure of his gain. For this was the way that henceforth would be forever closed to him — the way of no return. He was “out”. And, being “out”, he began to see another way, the way that lay before him. He saw now that you can’t go home again — not ever. There was no road back. Ended now for him, with the sharp and clean finality of the closing of a door, was the time when his dark roots, like those of a pot-bound plant, could be left to feed upon their own substance and nourish their own little self-absorbed designs. Henceforth they must spread outward — away from the hidden, secret, and unfathomed past that holds man’s spirit prisoner — outward, outward towards the rich and life-giving soil of a new freedom in the wide world of all humanity. And there came to him a vision of man’s true home, beyond the ominous and cloud-engulfed horizon of the here and now, in the green and hopeful and still-virgin meadows of the future.
    “Therefore,” he thought, “old master, wizard Faust, old father of the ancient and swarm-haunted mind of man, old earth, old German land with all the measure of your truth, your glory, beauty, magic, and your ruin; and dark Helen burning in our blood, great queen and mistress, sorceress — dark land, dark land, old ancient earth I love — farewell!”

    #Deutschand #Berlin #Geschichte #Nazis #Rassegesetze #Juden #Literatur #Bahnhof_Zoo #Kurfürstendamm #Charlottenburg

  • You Can’t Go Home Again, by Thomas Wolfe : 43. The Capture
    https://ebooks.adelaide.edu.au/w/wolfe/thomas/you-cant-go-home-again/chapter43.html

    Adamowski and George stepped out on the platform together and walked forward to inspect the locomotive. The German engine, which had here reached the end of its journey and would soon be supplanted by its Belgian successor, was a magnificent machine of tremendous power and weight, almost as big as one of the great American engines. It was beautifully streamlined for high velocity, and its tender was a wonderful affair, different from any other that George had ever seen. It seemed to be a honeycomb of pipes. One looked in through some slanting bars and saw a fountainlike display composed of thousands of tiny little jets of steaming water. Every line of this intricate and marvellous apparatus bore evidence of the organising skill and engineering genius that had created it.
    Knowing how important are the hairline moments of transition, how vivid, swift, and fugitive are the poignant first impressions when a traveller changes from one country to another, from one people to another, from one standard of conduct and activity to another, George waited with intense interest for the approach of the Belgian locomotive in order to see what it might indicate of the differences between the powerful, solid, and indomitable race they were leaving and the little people whose country they were now about to enter.
    While Adamowski and George were engaged in observations and speculations on this subject, their own coach and another, which was also destined for Paris, were detached from the German train and shifted to a string of coaches on the opposite side of the platform. They were about to hasten back when a guard informed them that they still had ample time, and that the train was not scheduled to depart for another five minutes. So they waited a little longer, and Adamowski remarked that it was a pitiful evidence of the state Europe was in that a crack train between the two greatest cities on the Continent should be carrying only two through coaches, and these not even filled.
    But the Belgian locomotive still did not come, and now, glancing up at the station clock, they saw that the moment for departure had arrived. Fearful of being left behind if they waited any longer, they started back along the platform. They found the little blonde-haired lady and, flanking her on each side, they hastened towards their coach and their own compartment.
    As they approached, it was evident that something had happened. There were no signs of departure. The conductor and the station guard stood together on the platform. No warning signal had been given. When they came alongside of their car, people were clustered in the corridor, and something in the way they stood indicated a subdued tension, a sense of crisis, that made George’s pulse beat quicker.
    George had observed this same phenomenon several times before in the course of his life and he knew the signs. A man has leaped or fallen, for example, from a high building to the pavement of a city street; or a man has been shot or struck by a motor-car, and now lies dying quietly before the eyes of other men — and always the manifestation of the crowd is just the same. Even before you see the faces of the people, something about their backs, their posture, the position of their heads and shoulders tells you what has happened. You do not know, of course, the precise circumstances, but you sense immediately the final stage of tragedy. You know that someone has just died or is dying. And in the terrible eloquence of backs and shoulders, the feeding silence of the watching men, you also sense another tragedy which ‘is even deeper. This is the tragedy of man’s cruelty and his lust for pain — the tragic weakness which corrupts him, which he loathes, but which he cannot cure. As a child, George had seen it on the faces of men standing before the window of a shabby little undertaker’s place, looking at the bloody, riddled carcass of a negro which the mob had caught and killed. Again, as a boy of fourteen, he had seen it on the faces of men and women at a dance, as they watched a fight in which one man beat another man to death.
    And now, here it was again. As George and his two companions hastened along beside the train and saw the people gathered in the corridor in that same feeding posture, waiting, watching, in that same deadly fascinated silence, he was sure that once again he was about to witness death.
    That was the first thought that came to him — and it came also, instantaneously, without a word of communication between them, to Adamowski and the little blonde woman — the thought that someone had died. But as they started to get on the train, what suddenly stunned them and stopped them short, appalled, was the realisation that the tragedy, whatever it was, had happened in their own compartment. The shades were tightly drawn, the door closed and locked, the whole place sealed impenetrably. They stared in silence, rooted to the platform. Then they saw the woman’s young companion standing at the window in the corridor. He motioned to them quickly, stealthily, a gesture warning them to remain where they were. And as he did so it flashed over all three of them that the victim of this tragic visitation must be the nervous little man who had been the companion of their voyage since morning. The stillness of the scene and the shuttered blankness of that closed compartment were horrible. They all felt sure that this little man who had begun by being so disagreeable, but who had gradually come out of his shell and become their friend, and to whom they had all been talking only fifteen minutes before, had died, and that authority and the law were now enclosed there with his body in the official ceremony that society demands.
    Even as they stared appalled and horror-stricken at that fatally curtained compartment, the lock clicked sharply, the door was opened and closed quickly, and an official came out. He was a burly fellow in a visored cap and a jacket of olive green — a man of forty-five or more with high, blunt cheek-bones, a florid face, and tawny moustaches combed out sprouting in the Kaiser Wilhelm way. His head was shaven, and there were thick creases at the base of his skull and across his fleshy neck. He came out, climbed down clumsily to the platform, signalled and called excitedly to another officer, and climbed back into the train again.
    He belonged to a familiar and well-known type, one which George had seen and smiled at often, but one which now became, under these ominous and unknown circumstances, sinisterly unpleasant. The man’s very weight and clumsiness, the awkward way he got down from the train and climbed up again, the thickness of his waist, the width and coarseness of his lumbering buttocks, the way his sprouting moustaches quivered with passion and authority, the sound of his guttural voice as he shouted to his fellow-officer, his puffing, panting air of official indignation — all these symptoms which ran true to type now became somehow loathsome and repellent. All of a sudden, without knowing why, George felt himself trembling with a murderous and incomprehensible anger. He wanted to smash that fat neck with the creases in it. He wanted to pound that inflamed and blunted face into a jelly. He wanted to kick square and hard, bury his foot dead centre in the obscene fleshiness of those lumbering buttocks. Like all Americans, he had never liked the police and the kind of personal authority that is sanctified in them. But his present feeling, with its murderous rage, was a good deal more than that. For he knew that he was helpless, that all of them were, and he felt impotent, shackled, unable to stir against the walls of an unreasonable but unshakable authority.
    The official with the sprouting moustaches, accompanied by the colleague he had summoned, opened the curtained door of the compartment again, and now George saw that two other officers were inside. And the nervous little man who had been their companion — no, he was not dead! — he sat all huddled up, facing them. His face was white and pasty. It looked greasy, as if it were covered with a salve of cold, fat sweat. Under his long nose his mouth was trembling in a horrible attempt at a smile. And in the very posture of the two men as they bent over him and questioned him there was something revolting and unclean.
    But the official with the thick, creased neck had now filled the door and blotted out the picture. He went in quickly, followed by his colleague. The door closed behind them, and again there was nothing but the drawn curtains and that ill-omened secrecy.
    All the people who had gathered round had got this momentary glimpse and had simply looked on with stupefied surprise. Now those who stood in the corridor of the train began to whisper to one another. The little blonde woman went over and carried on a whispered conversation with the young man and several other people who were standing at the open window. After conferring with them with subdued but growing excitement for a minute or two, she came back, took George and Adamowski by the arm, and whispered:
    “Come over here. There is something I want to tell you.”
    She led them across the platform, out of hearing. Then, as both of the men said in lowered voices: “What is it?”— she looked round cautiously and whispered:
    “That man — the one in our compartment — he was trying to get out of the country — and they’ve caught him!”
    “But why? What for? What has he done?” they asked, bewildered.
    Again she glanced back cautiously and, drawing them together till their three heads were almost touching, she said in a secretive whisper that was full of awe and fright:
    “They say he is a Jew! And they found money on him! They searched him — they searched his baggage — he was taking money out!”
    “How much?” asked Adamowski.
    “I don’t know,” she whispered. “A great deal, I think. A hundred thousand marks, some say. Anyhow, they found it!”
    “But how?” George began. “I thought everything was finished. I thought they were done with all of us when they went through the train.”
    “Yes,” she said. “But don’t you remember something about the ticket? He said something about not having a ticket the whole way. I suppose he thought it would be safer — wouldn’t arouse suspicion in Berlin if he bought a ticket only to Aachen. So he got off the train here to buy his ticket for Paris — and that’s when they caught him!” she whispered. “They must had have their eye on him! They must have suspected him! That’s why they didn’t question him when they came through the train!” George remembered now that “they” had not. “But they were watching for him, and they caught him here!” she went on. “They asked him where he was going, and he said to Paris. They asked him how much money he was taking out. He said ten marks. Then they asked him how long he was going to remain in Paris, and for what purpose, and he said he was going to be there a week, attending this congress of lawyers that he spoke about. They asked him, then, how he proposed to stay in Paris a week if all he had was ten marks. And I think,” she whispered, “that that’s where he got frightened! He began to lose his head! He said he had twenty marks besides, which he had put into another pocket and forgotten. And then, of course, they had him! They searched him! They searched his baggage! And they found more”— she whispered in an awed tone —“much, much more!”
    They all stared at one another, too stunned to say a word. Then the woman laughed in a low, frightened sort of way, a little, uncertain: “O-hoh-hoh-hoh-hoh,” ending on a note of incredulity.
    “This man”— she whispered again —“this little Jew ——”.
    “I didn’t know he was a Jew,” George said. “I should not have thought so.”
    “But he is!” she whispered, and looked stealthily round again to see if they were being overheard or watched. “And he was doing what so many of the others have done — he was trying to get out with his money!” Again she laughed, the uncertain little “Hohhoh-hoh” that mounted to incredulous amazement. Yet George saw that her eyes were troubled, too.
    All of a sudden George felt sick, empty, nauseated. Turning half away, he thrust his hands into his pockets — and drew them out as though his fingers had been burned. The man’s money — he still had it! Deliberately, now, he put his hand into his pocket again and felt the five two-mark pieces. The coins seemed greasy, as if they were covered with sweat. George took them out and closed them in his fist and started across the platform towards the train. The woman seized him by the arm.
    “Where are you going?” she gasped. “What are you going to do?”
    “I’m going to give the man his money. I won’t see him again. I can’t keep it.”
    Her face went white. “Are you mad?” she whispered. “Don’t you know that that will do no good? You’ll only get yourself arrested! And, as for him — he’s in trouble enough already. You’ll only make it so much worse for him. And besides,” she faltered, “God knows what he has done, what he has said already. If he has lost his head completely — if he has told that we have transferred money to one another — we’ll all be in for it!”
    They had not thought of this. And as they realised the possible consequences of their good intentions, they just stood there, all three, and stared helplessly at one another. They just stood there, feeling dazed and weak and hollow. They just stood there and prayed.
    And now the officers were coming out of the compartment. The curtained door opened again, and the fellow with the sprouting moustaches emerged, carrying the little man’s valise. He clambered down clumsily onto the platform and set the valise on the floor between his feet. He looked round. It seemed to George and the others that he glared at them. They just stood still and hardly dared to breathe. They thought they were in for it, and expected now to see all of their own baggage come out.
    But in a moment the other three officials came through the door of the compartment with the little man between them. They stepped down to the platform and marched him along, white as a sheet, grease standing out in beads all over his face, protesting volubly in a voice that had a kind of anguished lilt in it. He came right by the others as they stood there. The man’s money sweated in George’s hand, and he did not know what to do. He made a movement with his arm and started to speak to him. At the same time he was hoping desperately that the man would not speak. George tried to look away from him, but could not. The little man came towards them, protesting with every breath that the whole thing could be explained, that it was an absurd mistake. For just the flick of an instant as he passed the others he stopped talking, glanced at them, white-faced, still smiling his horrible little forced smile of terror; for just a moment his eyes rested on them, and then, without a sign of recognition, without betraying them, without giving any indication that he knew them, he went on by.
    George heard the woman at his side sigh faintly and felt her body slump against him. They all felt weak, drained of their last energies. Then they walked slowly across the platform and got into the train.
    The evil tension had been snapped now. People were talking feverishly, still in low tones but with obvious released excitement. The little blonde woman leaned from the window of the corridor and spoke to the fellow with the sprouting moustaches, who was still standing there.
    “You — you’re not going to let him go?” she asked hesitantly, almost in a whisper. “Are — are you going to keep him here?”
    He looked at her stolidly. Then a slow, intolerable smile broke across his brutal features. He nodded his head deliberately, with the finality of a gluttonous and full-fed satisfaction:
    “Ja,” he said. “Er bleibt.” And, shaking his head ever so slightly from side to side: “Geht nicht!” he said.
    They had him. Far down the platform the passengers heard the shrill, sudden fife of the Belgian engine whistle. The guard cried warning. All up and down the train the doors were slammed. Slowly the train began to move. At a creeping pace it rolled right past the little man. They had him, all right. The officers surrounded him. He stood among them, still protesting, talking with his hands now. And the men in uniform said nothing. They had no need to speak. They had him. They just stood and watched him, each with a faint suggestion of that intolerable slow smile upon his face. They raised their eyes and looked at the passengers as the train rolled past, and the line of travellers standing in the corridors looked back at them and caught the obscene and insolent communication in their glance and in that intolerable slow smile.
    And the little man — he, too, paused once from his feverish effort to explain. As the car in which he had been riding slid by, he lifted his pasty face and terror-stricken eyes, and for a moment his lips were stilled of their anxious pleading. He looked once, directly and steadfastly, at his former companions, and they at him. And in that gaze there was all the unmeasured weight of man’s mortal anguish. George and the others felt somehow naked and ashamed, and somehow guilty. They all felt that they were saying farewell, not to a man, but to humanity; not to some pathetic stranger, some chance acquaintance of the voyage, but to mankind; not to some nameless cipher out of life, but to the fading image of a brother’s face.
    The train swept out and gathered speed — and so they lost him:

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